Nachdem Inspectora Salazar in ihrem letzten Fall sich wieder mit ihrer Familiengeschichte auseinandersetzen mußte und auch wieder mehr Kontakt zu ihrer Familie hat, führt sie ihr nächster Fall wieder nach Elizondo und sie muß erkennen, dass ihre Familiengeschichte weit komplexer ist, als sie jemals
gedacht hatte. Der Mörder Jason Medina, den Salazar mit ihren Kollegen gefaßt hatte, steht in…mehrNachdem Inspectora Salazar in ihrem letzten Fall sich wieder mit ihrer Familiengeschichte auseinandersetzen mußte und auch wieder mehr Kontakt zu ihrer Familie hat, führt sie ihr nächster Fall wieder nach Elizondo und sie muß erkennen, dass ihre Familiengeschichte weit komplexer ist, als sie jemals gedacht hatte. Der Mörder Jason Medina, den Salazar mit ihren Kollegen gefaßt hatte, steht in Pamplona vor Gericht, doch bevor es zur Verhandlung kommt, hat sich der Angeklagte auf der Toilette die Pulsadern aufgeschnitten. Mit seinem eigenen Blut hat er das Wort „Tarttalo“ an die Wand geschrieben. Der Tarttalo ist ein einäugiges Ungeheuer aus der baskischen Mythologie, somit steht Amaia Salazar wieder vor einer großen Herausforderung.
„Der vergessenen Kinder“ baut auf dem Vorgänger „Das Echo dunkler Tage“ auf, man sollte hier also den Vorgänger unbedingt gelesen haben, sonst kann man mit der komplexen Handlung nicht viel anfangen.
Amaia Salazar ist inzwischen Mutter geworden und nach nur wenigen Monaten ist sie wieder in ihrem Job tätig, die ungeregelten Arbeitszeiten bei der Mordkommission und der schwierige Fall um die Kinderleichen fordern ihre ganze Konzentration und Kraft, so dass sie ständig im Spagat zwischen ihrer Mutterrolle und ihrer Arbeit steht. Ihr Mann James kümmert sich hauptsächlich um den kleinen Sohn, trotzdem hat Amaia immer das Gefühl eine schlechte Mutter zu sein. Die Thematik ist durchaus verständlich, hätte aber nicht so oft erwähnt und ausgebreitet werden müssen. Aber das ist sicher Geschmackssache. Den Charakter der Inspectora macht es aber auf jeden Fall glaubhaft und läßt sie dem Leser an Herz wachsen, auch wenn nicht alle ihre Handlungen nachvollziehbar sind.
Der Krimifall ist hochkomplex und konfrontiert Amaia und ihre Schwestern wieder mit ihrer gruseligen Familiengeschichte. Ihre schizophrene Mutter, die versucht hatte Amaia als Kind umzubringen, ist inzwischen in einer Heilanstalt untergebracht. Während ihrer Ermittlungen zu den Kindermorden führt die Spur Amaia auch immer wieder zurück zu ihrer eigenen Mutter, die jedoch jegliche Aussage verweigert. Zudem haben es Amaia und ihre Kollegen noch mit diversen Kirchenschändungen zu tun, hier gibt es also diverse Handlungsstränge, die parallel verlaufen und am Ende auf überraschende Weise zusammen geführt werden. Auch diesmal bleiben einige Fragen offen, die Amaia, ihre Familie und den Fall betreffen, die werden dann hoffentlich im letzten Teil der Trilogie geklärt. Der Spannungsbogen wird durchweg gehalten und gipfelt in einem Showdown im Gewittersturm, der sehr gelungen in Szene gesetzt wurde
FaziT: ein sehr atmosphärischer Thriller, der mit mythologischen Aspekten verwoben ist, das ist vielleicht nicht jedermanns Sache, mir hat es gut gefallen, es paßt zur düsteren Grundthematik des Buches. Dass der Krimifall so eng mit der Familiengeschichte der Ermittlerin verwoben ist, ist bei dem Fall das I-Tüpfelchen und man darf gespannt sein, wie sich alles im letzten Teil der Trilogie auflöst.