„Hier liegt nun in meinem Text noch ein Trümmerhaufen, von Widersprüchen, die ich nicht aufhebe, Brocken, Geröll …“, so Volker Braun in seinem neuen Buch „Verlagerung des geheimen Punktes“ das der Suhrkamp Verlag zu seinem 80. Geburtstag herausgebracht hat. Es ist ein Sammelband mit Schriften und
Reden, die in letzten vier Jahrzehnten entstanden sind. Der älteste Text „Weitgehend durchdachter Plan…mehr„Hier liegt nun in meinem Text noch ein Trümmerhaufen, von Widersprüchen, die ich nicht aufhebe, Brocken, Geröll …“, so Volker Braun in seinem neuen Buch „Verlagerung des geheimen Punktes“ das der Suhrkamp Verlag zu seinem 80. Geburtstag herausgebracht hat. Es ist ein Sammelband mit Schriften und Reden, die in letzten vier Jahrzehnten entstanden sind. Der älteste Text „Weitgehend durchdachter Plan einer schmerzlosen und radikalen Lösung“ stammt aus dem Jahr 1977, in dem er sich mit dem Andersdenken auseinandersetzt. Überhaupt widmet sich Braun immer wieder der deutschen Gegenwart, ob in einer Kolumne zum „3. Oktober 1990“ („Wir werden unsere Differenzen zu hüten haben, den Reichtum der Unterschiede, gegen die besoffene Macht, die die Widersprüche plattwalzt.“) oder (global) in seiner „Zukunftsrede“ („Wo liegt die Zukunft? Durch welche offene Tür müssen wir gehen?“). Redend und schreibend hat Braun den jeweiligen Machthabern immer die Stirn geboten. Aus dem Sozialismus-Kritiker ist ein Kapitalismus-Kritiker geworden. Es sind jedoch keine politischen Texte, sie lesen sich eher wie Fehleranalysen.
Die Mehrzahl der Beiträge hat jedoch einen literarischen Hintergrund wie „An Klopstocks 200. Todestag“, „Mickels Vermächtnis“ oder „Totenrede für Christa Wolf“. Für Braun war die Literatur immer ein Spiegelbild der Gesellschaft. Sehr lesenswert auch die „Drei Frauen in Berlin“, wo er an Helene Weigel, Anna Seghers und Christa Wolf erinnert. Die 319 Seiten geben jedenfalls die Gewissheit: Braun bleibt ein unermüdlicher Ruhestörer und Dialektiker, allen Widerständen zum Trotz.