Auf der Suche nach den Wurzeln einer organisierten Raumordnung im europäischen Städtewesen widmet sich dieses Buch dem kontrovers diskutierten Zusammenhang von Geometrie und Stadtplanung im Mittelalter. Vor dem Hintergrund der neuplatonisch-christlichen Kosmologie wird dabei die praktische Umsetzung klassischer geometrischer Konstruktionen mittels mittelalterlicher Vermessungstechnik im Stadtentwurf ausführlich diskutiert. Exemplarisch illustriert wird dies anhand einer Analyse von zwölf Stadtgrundrissen, deren Wehr- und Sakraltopographie nicht nur die chiffrierte Verflechtung urbaner Raumorganisation mit mittelalterlicher Ikonographie, Astronomie und Geodäsie offenbart, sondern auch den symbolischen Stellenwert einer irrationalen Proportion, die bis heute unter der Bezeichnung Goldener Schnitt bekannt ist.