Artur Weigandt schreibt als Chronist der Heimatlosen über den Zusammenbruch der Sowjetunion, die Suche nach der eigenen Herkunft und den Krieg in der Ukraine. Uspenka, ein Plandorf in der weiten Steppe im heutigen Kasachstan, in dem alles parallel zueinander läuft: Straßen, Menschen, Kühe. Alles, was in Uspenka geschah, könnte auch im Rest der UdSSR so geschehen sein: die Repressionen, der Zwang, die Deportationen. Mit dem Zerfall der Sowjetunion verwaiste Uspenka. Viele Menschen gingen weg und begannen ein neues Leben in der Fremde. Und wurden damit zu Verrätern ihrer Heimat. Artur Weigandt, selbst in Uspenka geboren, hat einen journalistischen Heimatroman geschrieben, über ein Dorf, das für den Lauf der Geschichte nie eine Rolle spielte, und über die Menschen, in deren Erinnerungen das Dorf weiterlebt. Mit diesen Menschen spricht er, und er folgt den Spuren, die Flucht und Vertreibung in seiner eigenen Familie hinterlassen haben. Nur um am Ende festzustellen, wie sehr der russische Angriff auf die Ukraine seine Identität infrage stellt.
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Perlentaucher-Notiz zur ZEIT-Rezension
Rezensent Jörg Lau zeigt sich tief beeindruckt von Artur Weigandts Erstling, ein hochaktuelles Werk, in dem der Autor den Ukraine-Krieg zum Anlass nimmt, um seine eigene russlanddeutsche Vergangenheit zu recherchieren. "Verrat" spielt in diesem Buch eine große Rolle, resümiert Lau: Die Familie des Autors wurde in der Sowjetunion der faschistischen Kollaboration bezichtigt. Nachdem sie nach Deutschland auswanderte, galten sie wiederum in den Augen der anderen Russlanddeutschen - insbesondere nach Kriegsbeginn als Verräter. Dieser Konflikt zieht sich durch die ganze Familie Weigandts, erkennt Lau: Erst durch diese Recherche erkennt Weigandt, wie "zerrissen" seine Identität sich gestaltet.Auch die Mischung aus Autofiktion und politischem Essay gefällt dem Rezensenten. Schließlich erkennt er hier sogar die Bestätigung von Milan Kunderas These, laut der Verrat in totalitären Systemen zum Bestandteil der Selbstbewahrung wird.
© Perlentaucher Medien GmbH
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"Hart, rätselhaft, verletzbar, diese Mischung verleiht der Geschichte, die erzählt wird, ihre Eigentümlichkeit. ... Weigandt, der selbst in Deutschland aufgewachsen ist, beschreibt seine Reisen nach Kasachstan und nach Kiew mit eindrücklicher Präzision und Melancholie. ... Man folgt dem Autor gerne durch den Irrgarten seiner eigenen Biografie." Xaver von Cranach, Der Spiegel, 01.04.23
"Ein phantastischer Mix aus Autobiographie und politischer Analyse." Julia Encke, FAS, 09.07.23
"Ein gewichtiges Erstlingswerk, das interessant zwischen Autofiktion und politischem Essay changiert ... Die Kapitel, in denen Artur Weigandt beschreibt, wie sich die Opfer mit dem Aggressor identifizieren, zeugen von einer enormen geistigen Unabhängigkeit, und manche Szenen sind herzzerreißend ... Ohne auf diesen großen Vorläufer Bezug zu nehmen, bewegt Artur Weigandt sich mit dem Motiv des Verrats auf den Spuren Milan Kunderas." Jörg Lau, Die Zeit, 13.07.23
"Das Buch hat diese russische Traurigkeit, es hat Wortwitz, es erklärt wahnsinnig viel über die russischsprachige Community in Deutschland. Es ist sehr lebhaft, einerseits komisch, andererseits traurig, aber wirklich sehr bewegend." Catrin Stövesand, Deutschlandfunk Kultur, 29.07.23
"Ein literarischer Stammbaum einer Familie ... Mit gerade mal 153 Seiten ist das Buch zu kurz, um alles sagen zu können, was es zu diesem Thema zu sagen gäbe, aber lang genug, um zu beginnen zu verstehen. Ein Buch, das nicht nur die Geschichte eines Einzelnen erzählt, sondern für viele postsowjetische Biografien in Deutschland steht." Johanna Müller, Süddeutsche Zeitung, 08.04.23
"Ein lesenswertes, weil aufklärerisches und vor allem sehr gegenwärtiges Buch." Christoph Schröder, Deutschlandfunk, 03.05.23
"Die Form ist entscheidend für die Wirkung des Textes. ... Es ist in einem autobiografischen Reportagestil verfasst, den man durchaus in der berühmten Erzähltradition Joan Didions sehen kann. ... Berichtsstil und Dialogform wechseln sich ab. So oszilliert der Text gekonnt zwischen Nähe und Distanz. ... Es ist bewegend zu lesen, wie dieser Autor als Kind der postsowjetischen 90er Jahre nach seinem Platz sucht - hin- und hergerissen zwischen dem Erinnerungs- und Sehnsuchtsort Uspenka und Deutschland, der noch immer etwas fremden neuen Heimat." Angela Gutzeit, SWR2, 26.05.23
"Bei der Lektüre dieses wichtigen Buches, das zwischen autobiographischen und literarischen Episoden und analytischen Einwürfen wechselt, das mit wunderbaren erzählerischen Passagen ausstaffiert wird, ist kein Schongang angesagt. ... Weigandt schont auch sich selbst nicht, traktiert sich mit Zweifeln, er legt die Finger in Wunden, evoziert bewusst Schmerz und Trauer und Wut - um den einzigen Prozess anzustoßen, der helfen kann: den der Erkenntnis." Ingo Petz, neues deutschland, 31.05.23
"Es sind Details, die das Buch von Artur Weigandt so besonders machen: Das große Drama eines schrecklichen Kriegs und seiner Folgen wird in 'Die Verräter' auch über das Kleine erzählt. Das scheinbare Kleine." Christoph Amend, Zeit-Newsletter "Der Tag", 13.04.23
"Ein beeindruckender Text. Weil er so furchtlos ist. Und so klar. Mit präziser, oft literarischer Sprache zeigt Artur Weigandt, dass das, was er für eine russische Heimat gehalten hat, im Grunde genommen eine Illusion ist." Felix Münger, SRF Kultur, 31.07.23
"153 Seiten, die es in sich haben. Und es muss in diesem Fall zuallererst über die Form gesprochen werden, denn sie ist bestechend. Artur Weigandt erzählt zwischen Elementen der Reportage, essayistischen Passagen und Autobiografischem vom postsowjetischen Leben in Deutschland. ... Ganz besonders eindrücklich sind die Gegenschnitte zwischen Momenten des Erinnerns an eine frühere Tristesse und dem Krieg in der Ukraine jetzt." Nora Zukker, Tages-Anzeiger, 25.04.23
"Gerade vor dem Hintergrund des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine ist dieses schmale Buch eine vielschichtige Auseinandersetzung mit Lebensgeschichten, die in keine Schubladen passen." Karin Cerny, profil, 30.07.23
"Die knappen und pointierten Miniaturen beschreiben atmosphärisch Erinnerungen an die Kindheit, re_ektieren Russlands Krieg gegen die Ukraine und geben Momentaufnahmen aus den siebziger und achtziger Jahren wieder. Dabei geht es nicht zuletzt darum, wie in der Sowjetunion kulturelle und individuelle Unterschiede verwischt und unterdrückt wurden. ... 'Die Verräter' ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie sich aus der Schilderung persönlicher Erfahrungen die großen Zusammenhänge besser begreifen lassen." Norma Schneider, Tagebuch, 07.07.23
"Ein phantastischer Mix aus Autobiographie und politischer Analyse." Julia Encke, FAS, 09.07.23
"Ein gewichtiges Erstlingswerk, das interessant zwischen Autofiktion und politischem Essay changiert ... Die Kapitel, in denen Artur Weigandt beschreibt, wie sich die Opfer mit dem Aggressor identifizieren, zeugen von einer enormen geistigen Unabhängigkeit, und manche Szenen sind herzzerreißend ... Ohne auf diesen großen Vorläufer Bezug zu nehmen, bewegt Artur Weigandt sich mit dem Motiv des Verrats auf den Spuren Milan Kunderas." Jörg Lau, Die Zeit, 13.07.23
"Das Buch hat diese russische Traurigkeit, es hat Wortwitz, es erklärt wahnsinnig viel über die russischsprachige Community in Deutschland. Es ist sehr lebhaft, einerseits komisch, andererseits traurig, aber wirklich sehr bewegend." Catrin Stövesand, Deutschlandfunk Kultur, 29.07.23
"Ein literarischer Stammbaum einer Familie ... Mit gerade mal 153 Seiten ist das Buch zu kurz, um alles sagen zu können, was es zu diesem Thema zu sagen gäbe, aber lang genug, um zu beginnen zu verstehen. Ein Buch, das nicht nur die Geschichte eines Einzelnen erzählt, sondern für viele postsowjetische Biografien in Deutschland steht." Johanna Müller, Süddeutsche Zeitung, 08.04.23
"Ein lesenswertes, weil aufklärerisches und vor allem sehr gegenwärtiges Buch." Christoph Schröder, Deutschlandfunk, 03.05.23
"Die Form ist entscheidend für die Wirkung des Textes. ... Es ist in einem autobiografischen Reportagestil verfasst, den man durchaus in der berühmten Erzähltradition Joan Didions sehen kann. ... Berichtsstil und Dialogform wechseln sich ab. So oszilliert der Text gekonnt zwischen Nähe und Distanz. ... Es ist bewegend zu lesen, wie dieser Autor als Kind der postsowjetischen 90er Jahre nach seinem Platz sucht - hin- und hergerissen zwischen dem Erinnerungs- und Sehnsuchtsort Uspenka und Deutschland, der noch immer etwas fremden neuen Heimat." Angela Gutzeit, SWR2, 26.05.23
"Bei der Lektüre dieses wichtigen Buches, das zwischen autobiographischen und literarischen Episoden und analytischen Einwürfen wechselt, das mit wunderbaren erzählerischen Passagen ausstaffiert wird, ist kein Schongang angesagt. ... Weigandt schont auch sich selbst nicht, traktiert sich mit Zweifeln, er legt die Finger in Wunden, evoziert bewusst Schmerz und Trauer und Wut - um den einzigen Prozess anzustoßen, der helfen kann: den der Erkenntnis." Ingo Petz, neues deutschland, 31.05.23
"Es sind Details, die das Buch von Artur Weigandt so besonders machen: Das große Drama eines schrecklichen Kriegs und seiner Folgen wird in 'Die Verräter' auch über das Kleine erzählt. Das scheinbare Kleine." Christoph Amend, Zeit-Newsletter "Der Tag", 13.04.23
"Ein beeindruckender Text. Weil er so furchtlos ist. Und so klar. Mit präziser, oft literarischer Sprache zeigt Artur Weigandt, dass das, was er für eine russische Heimat gehalten hat, im Grunde genommen eine Illusion ist." Felix Münger, SRF Kultur, 31.07.23
"153 Seiten, die es in sich haben. Und es muss in diesem Fall zuallererst über die Form gesprochen werden, denn sie ist bestechend. Artur Weigandt erzählt zwischen Elementen der Reportage, essayistischen Passagen und Autobiografischem vom postsowjetischen Leben in Deutschland. ... Ganz besonders eindrücklich sind die Gegenschnitte zwischen Momenten des Erinnerns an eine frühere Tristesse und dem Krieg in der Ukraine jetzt." Nora Zukker, Tages-Anzeiger, 25.04.23
"Gerade vor dem Hintergrund des russischen Angriffskrieges auf die Ukraine ist dieses schmale Buch eine vielschichtige Auseinandersetzung mit Lebensgeschichten, die in keine Schubladen passen." Karin Cerny, profil, 30.07.23
"Die knappen und pointierten Miniaturen beschreiben atmosphärisch Erinnerungen an die Kindheit, re_ektieren Russlands Krieg gegen die Ukraine und geben Momentaufnahmen aus den siebziger und achtziger Jahren wieder. Dabei geht es nicht zuletzt darum, wie in der Sowjetunion kulturelle und individuelle Unterschiede verwischt und unterdrückt wurden. ... 'Die Verräter' ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie sich aus der Schilderung persönlicher Erfahrungen die großen Zusammenhänge besser begreifen lassen." Norma Schneider, Tagebuch, 07.07.23