Studienarbeit aus dem Jahr 1999 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 2,0, Universität Münster (Institut für Deutsche Philologie II (Neuere deutsche Literatur)), Veranstaltung: Antike Mythen - fortgeschrieben, Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Arbeit soll die Verschiebung der Zeitebenen in dem 1988 erschienenen Roman “Die letzte Welt” von Christoph Ransmayr untersuchen. Bei der Lektüre des Werks ist die außergewöhnliche Darstellung von Zeit sowohl beim Aufbau der fiktiven Welt als auch innerhalb dieser Fiktion offensichtlich. Auf vielfältige Weise setzt Ransmayr bei der Gestaltung des Romans Zeit im realen und herkömmlichen Sinn außer Kraft, um sie als Mittel des Ausdrucks stärker in die Aussage des Romans einzubeziehen. Auf welche Weise dies geschieht, soll in der folgenden Analyse untersucht werden. Dazu wird es nötig sein, die Zeitebenen, innerhalb derer die Fiktion aufgebaut ist, anhand genauer Textanalyse herauszuarbeiten und deren Verschiebung aufzuzeigen, um diese Untersuchung anschließend auf die Erscheinung von Zeit und deren Asynchronität auch auf Bewußtseinsebene der Figuren sowie bezüglich der intertextuellen Vorlage zum Roman, den “Metamorphosen” Ovids zu erweitern. Die Untersuchung ist so aufgebaut, daß die verschiedenen Handlungsschauplätze Tomi und Rom getrennt voneinander betrachtet werden, um so die ihnen jeweils spezifischen Merkmale und die bestehenden Unterschiede deutlicher sichtbar zu machen. Weiterhin ist die vorliegende Arbeit nah am Primärtext selbst orientiert, da die Verschiebung der Zeitebenen zwar in den meisten der Rezensionen und wissenschaftlichen Arbeiten zum Werk erkannt und interpretiert, selten jedoch im einzelnen vom Text her entwickelt und dargelegt wird. Zumeist befassen sich diese Darstellungen auch nicht explizit mit dem hier behandelten Einzelaspekt des Romans, sondern stellen diesen in Zusammenhang mit anderen Gesichtspunkten zu einer breiter angelegten Deutung dar. Schließlich wird in einem letzten Abschnitt auf den Begriff der Postmoderne einzugehen sein, mit dem “Die letzte Welt” - auch und besonders durch die ihr immanente Zeitenkompilation - in der Forschungsliteratur häufig in Zusammenhang gebracht wird. Dazu ist ein kurzer Versuch der Eingrenzung dieses Begriffs vor allem auch im Verhältnis zur Moderne und bezüglich seiner oft berufenen Pluralität vorgesehen. Nach dieser Darstellung wird versucht werden, den zuvor untersuchten Aspekt der Verschiebung der Zeitebenen im Blickwinkel der Postmoderne zu betrachten.