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Magisterarbeit aus dem Jahr 1999 im Fachbereich Geschichte Deutschlands - 1848, Kaiserreich, Imperialismus, Note: sehr gut, Universität Münster (Historisches Seminar - Philosophische Fakultät), Sprache: Deutsch, Abstract: Das Argument, Kolonien seien für die heimische Industrie wichtig als Absatzmärkte und Rohstoffquellen, ist schon so alt wie der koloniale Gedanke in Deutschland selbst. Was die Rohstoffquellen angeht, warb der Handelskapitän Joachim Nettelbeck schon im ausgehenden 18. Jahrhundert bei Preußens Königen Friedrich II. und Friedrich Wilhelm IV. für die Gründung von…mehr

Produktbeschreibung
Magisterarbeit aus dem Jahr 1999 im Fachbereich Geschichte Deutschlands - 1848, Kaiserreich, Imperialismus, Note: sehr gut, Universität Münster (Historisches Seminar - Philosophische Fakultät), Sprache: Deutsch, Abstract: Das Argument, Kolonien seien für die heimische Industrie wichtig als Absatzmärkte und Rohstoffquellen, ist schon so alt wie der koloniale Gedanke in Deutschland selbst. Was die Rohstoffquellen angeht, warb der Handelskapitän Joachim Nettelbeck schon im ausgehenden 18. Jahrhundert bei Preußens Königen Friedrich II. und Friedrich Wilhelm IV. für die Gründung von Plantagenkolonien: „Man wird sich aus meinem früheren Seeleben erinnern, das zu Anfange des Jahres 1773 unser Sklavenschiff, eines empfangenen Lecks wegen, genöthigt gewesen, in den Fluß Koromantin, zwischen Surinam und Berbice, einzulaufen, und wie damals dort eine ungemein fruchtbare, aber noch von keiner europäischen Macht in Besitz genommene Landschaft vorgefunden. Flugs wirbelte mir auch dieser letztere Umstand im Kopf herum, der preußische Patriotismus ward in mir lebendig und ich sann und sann, warum denn nicht mein König hier eben so gut, als England und Frankreich, seine Kolonien haben und Zucker, Kaffee und andere Kolonialwaren eben, wie Jene, anbauen lassen sollte?“ Am Ende des 19. Jahrhunderts erweiterte dann ein neuer, in Europa dringend benötigter Rohstoff die Palette der begehrten kolonialen Erzeugnisse: Baumwolle. Hatten bislang die „klassischen“ Rohstoffe wie Gewürze, Tee, Kaffee, Kakao und Tabak im Blickfeld gestanden, so schob sich die Baumwolle durch die fortschreitende Industrialisierung immer mehr in den Vordergrund. Denn im Zuge der Mechanisierung des Textilgewerbes hatte sich Baumwollkleidung nach 1848 von einem Luxusgut zu einem Massenartikel gewandelt. Die einsetzende Massenproduktion in Fabriken sowie die steigende Nachfrage an Baumwollkleidung in Folge des Bevölkerungsanstiegs machten immer größere Baumwollimporte aus Übersee, die enorme Summen verschlangen, nötig. Die Tatsache, daß Deutschland wie auch alle anderen europäischen Industrienationen, aus klimatischen Gründen auf den Import von Baumwolle angewiesen waren, schien Friedrich Fabris Aussage, nach der Kolonien für Deutschland ein „unabweisbares Bedürfnis“ seien, zu bestätigen. Wie der „Vater der deutschen Kolonialbewegung“, sahen auch andere Kolonialpropagandisten wie Wilhelm Hübbe-Schleiden oder Ernst von Weber, noch von der Denkweise des Merkantilismus geprägt, die Bedeutung überseeischer Gebiete in dem Austausch-prozeß deutscher Exportgüter gegen koloniale Rohstoffe.