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Perlentaucher-Notiz zur NZZ-Rezension
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"Der Mensch braucht nicht nur die Erde, er braucht auch den Himmel." - Jan Roß wird nicht müde, die Vorzüge des Religiösen zu preisen. Er tut es bedacht, differenziert und kenntnisreich. Der "Zeit"-Redakteur definiert Religion als eine Bereicherung, eine Errungenschaft des Zivilisationsprozesses. In der Offenbarung Gottes erkennt er, "dass wir das Teuerste und Beste nicht aus uns selbst haben". Mit der Gottebenbildlichkeit habe der Mensch am Göttlichen Teilhabe, so unverdient wie unwiderruflich. Mit Religion meint der Nicht-Katholik Roß die monotheistischen Glaubensrichtungen und unter ihnen meist unausgesprochen das Christentum in seiner katholischen Prägung. Er verschweigt niemals die verheerenden Wirkungen des Gottesglaubens, weder Inquisition noch Kreuzzüge noch Märtyrerattentäter; doch sein Credo lautet: Religion tut dem Menschen gut, sie weist über ihn hinaus. Bei aller Miesepetrigkeit der frommen Milieus erweist der Glaube sich als befreiend. Da ist es gar kein Widerspruch, dass die Kirchen leer sind, aber die Sehnsucht nach Spiritualität riesengroß ist. Doch Roß erinnert alle Freunde der Patchwork-Religionen daran, dass der monotheistische Weltenherrscher keine fremden Götter neben sich duldet: "Das ist der Gott, der Ansprüche erhebt, der befiehlt und zürnt und richtet." Ein lesenswertes Buch. (Jan Roß: "Die Verteidigung des Menschen". Warum Gott gebraucht wird. Rowohl Verlag, Berlin 2012. 221 S., geb., 18,95 [Euro].) lüc.
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