Die Erzählung »Die Verwandlung« erschien erstmals im Oktober 1915. Sie handelt von dem Handlungsreisenden Gregor Samsa, der eines Morgens als riesig großes Ungeziefer in seinem Bett erwacht. Unbeweglich und hilflos ist er nunmehr nicht in der Lage, sein ursprüngliches Leben weiterzuführen. Auch seine Familie schockiert die Wandlung seiner Existenz zutiefst. Geplagt von Schuldgefühlen und gezeichnet von den Konflikten innerhalb der Familie, isoliert sich Gregor zunehmend. Der bedrückend-absurde Zustand endet mit dem Tod. Franz Kafka (1883-1924) ist gelernter Literaturwissenschaftler und Jurist. Selbige Tätigkeit übte er als Angestellter in einer Versicherungsgesellschaft aus. Seine Passion indes galt der Schriftstellerei. Mit seinem Werk »Die Verwandlung« greift Kafka die Existenzbedrohungen des Menschen im 20. Jahrhundert auf. In seinen Arbeiten widmet er sich der Selbstentfremdung des Individuums in einer als grotesk und bedrohlich empfundenen Welt, in der rätselhafte anonyme Mächte die Existenz des Einzelnen beherrschen. Das Adjektiv „kafkaesk" ging sogar als Bezeichnung für derart grotesk-absurde Situationen in viele Sprachen ein. Auch Kafka selbst suchte nach Orientierung in der zunehmend anonymisierten und technisierten Welt. Dreimal war er verlobt - geheiratet hat er niemals. Die Problematik der Bindungsunfähigkeit einerseits und der Wunsch nach sozialer Integration andererseits, sind bei Kafka durchgehend präsent und beispielsweise in den Briefwechseln mit seiner Verlobten Felice Bauer nachzuvollziehen.
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