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Der Vater ist gestorben, und der Sohn, der sich längst in der Stadt ein Leben aufgebaut hat, kehrt für die Beerdigung in die Berge zurück.
Da liegt der Alte, aufgebahrt, und die Dorfgemeinschaft kommt, sich zu verabschieden. Der Tod ist hier kein Abstraktum, sondern von archaischer Präsenz, ist Gewohnheit und Ereignis zugleich. So wird die Totenwache, die den Alten hinübergeleitet, zum Fest für die Lebenden - da drängt sich alles zum Beten im Zimmer, wird aus dem Speisekeller das Beste hervorgeholt, wo das Mahl sonst sparsam ist, und schnipsen die Männer bald Papierkügelchen nach den…mehr

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Produktbeschreibung
Der Vater ist gestorben, und der Sohn, der sich längst in der Stadt ein Leben aufgebaut hat, kehrt für die Beerdigung in die Berge zurück.

Da liegt der Alte, aufgebahrt, und die Dorfgemeinschaft kommt, sich zu verabschieden. Der Tod ist hier kein Abstraktum, sondern von archaischer Präsenz, ist Gewohnheit und Ereignis zugleich. So wird die Totenwache, die den Alten hinübergeleitet, zum Fest für die Lebenden - da drängt sich alles zum Beten im Zimmer, wird aus dem Speisekeller das Beste hervorgeholt, wo das Mahl sonst sparsam ist, und schnipsen die Männer bald Papierkügelchen nach den Frauen.

Florjan LipuS lässt die raue Liturgie eines Abschieds aufwallen, der längst vollzogen ist und doch die Schrecken einer kargen Kindheit in den Karawanken aufruft, in die der Zweite Weltkrieg mit unerträglicher Härte sich eingetragen hat. Trauer um den Toten und ein Fest fürs Leben fallen in eins.


Dieser Download kann aus rechtlichen Gründen nur mit Rechnungsadresse in A, D, I ausgeliefert werden.

Autorenporträt
Florjan Lipuš, geboren 1937 in Kärnten, lebt in Sele/Sielach (Unterkärnten). Er veröffentlicht auf Slowenisch: Romane, Prosa, Essays, szenische Texte. Mehrere seiner Bücher erschienen in deutscher Übersetzung, darunter Der Zögling Tjaz, übertragen von Peter Handke und Helga Mracnikar. Für sein Werk erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, zuletzt 2018 den Großen Österreichischen Staatspreis und 2019 den Goldenen Verdienstorden der Republik Slowenien.
Rezensionen
»In seinem Roman Die Verweigerung der Wehmut, bereits 1985 erschienen und 2023 in der vorzüglichen Übersetzung von Fabjan Hafner neu aufgelegt, kehrt ein junger Mann nach dem Tod seines Vaters in die Bergwelt der Karawanken zurück, um Abschied zu nehmen. Ein Abschied, der in eindringlicher poetischer Verdichtung zu einem Ereignis der Erinnerung wird ...« Ralf Schnell Der Tagesspiegel 20231018

Perlentaucher-Notiz zur Dlf-Rezension

Als "Glanzstück österreichischer Anti-Heimatliteratur" bezeichnet Kritiker Christoph Schröder diesen neu aufgelegten Roman von Florjan Lipus, Angehöriger der slowenischen Minderheit in Kärnten. Plot gibt es wenig, es geht um einen Mann, der nur deshalb in sein Heimatdorf zurückkehrt, weil der Vater gestorben ist, erfahren wir. Im "barocken Sprachstrom" bleibt der Protagonist bei allen Abschiedsritualen und der Trauergesellschaft außen vor, stattdessen holt ihn irgendwann die Vergangenheit ein, berichtet Schröder weiter. Für ihn ist auch die besondere Übersetzungsleistung von Fabjan Hafner lobenswert, wie er abschließend herausstellt.

© Perlentaucher Medien GmbH