*** Dieses Buch wurde mir kostenfrei vom Verlag zur Verfügung gestellt. ***
Wieder einmal bietet sich Arnold Esch als Wanderführer in einer historisch bedeutsamen Region an, diesmal räumlich begrenzt auf die Via Salaria, der er zwischen Monte Maggiore und Torrita über eine Strecke von etwa 130
Kilometern folgt. Die Via Salaria führt von Rom aus in den Norden, einige Grad östlich der Via…mehr*** Dieses Buch wurde mir kostenfrei vom Verlag zur Verfügung gestellt. ***
Wieder einmal bietet sich Arnold Esch als Wanderführer in einer historisch bedeutsamen Region an, diesmal räumlich begrenzt auf die Via Salaria, der er zwischen Monte Maggiore und Torrita über eine Strecke von etwa 130 Kilometern folgt. Die Via Salaria führt von Rom aus in den Norden, einige Grad östlich der Via Flaminia. Sie gehört zu den weniger bekannten Fernstraßen, die, anders als z. B. die Via Apia, touristisch auch völlig unerschlossen sind und gerade deshalb eine Vielzahl authentischer und ungestörter Einblicke ermöglichen. Da die Via Salaria nicht mit Basaltsteinen gedeckt ist (wie die Via Apia), sondern immer schon eine Schotterpiste war, ist es deutlich schwieriger, ihr zu folgen und man braucht schon einen Wanderführer mit archäologisch geschultem Blick, der einen auf die antiken Hinterlassenschaften hinweist. Auch folgt die Via Salaria nicht mehr den heutigen Hauptverkehrsstraßen, sodass man überwiegend in weitgehend unberührten Landschaften unterwegs ist, die sich seit 1000 Jahren kaum verändert haben. Nach dem Ende der Antike gab es einen zivilisatorischen Bruch, der dazu führte, dass sich die bisher im freien Gelände ohne besonderen Schutz gelegenen Höfe auf die Höhenzüge zurückzogen und Wehrmauern um ihre Castelli zogen. Von diesen mittelalterlichen Wehrdörfern gibt es auf dem Weg zahlreiche zu besichtigen und anders als in anderen Regionen Italiens sind fast alle noch nicht durch moderne Wohngebiete am Rand zersiedelt und konnten ihren Charakter bewahren. An anderen Stellen muss man sich durch dichte Gebüsche schlagen, um dem Verlauf der Straße zu folgen oder sich auf detektivische Suche nach verlorenen Meilensteinen begeben.
Arnold Esch dokumentiert jeden Abschnitt mit ausführlichem Kartenmaterial, Geokoordinaten und zahlreichen Fotos, die er zwischen 1991 und 2020 vor Ort aufgenommen hat. Darunter sind einige faszinierende „Lost Places“, aber die Spannung zieht sich für den Leser vor allem aus dem Gefühl, live dabei zu sein. Esch beschreibt sehr anschaulich Landschaft und Relikte, die er oft auch in einen historischen Kontext bringen kann. Von Cicero bis Kaiser Titus waren viele Berühmtheiten auf dieser Straße unterwegs, von den italienischen Päpsten ganz zu schweigen.
Diese Bestandsaufnahme steht ganz in der Tradition der historischen Straßenforschung, die bis ins 17. Jahrhundert zurückreicht. Arnold Esch zitiert gerne die Bestandssituation zur Zeit seiner Vorgänger und macht damit deutlich, wie der Verfall fortschreitet. Insofern ist auch dieser kleine Band eine wichtige Momentaufnahme, die den heutigen Zustand noch einmal dokumentiert, über ein viertel Jahrhundert nach der letzten Sichtung. Natürlich hat Esch keine wissenschaftlich-archäologische Dokumentationspflicht, er nimmt wahr, was er mit seinen Augen sehen kann, er ist ein gebildeter Wanderer und geschickter Erzähler, aber dennoch hat er dokumentarischen Ehrgeiz, wie man an den äußerst präzisen Standortangaben erkennen kann.
„Die Via Salaria“ ist sowohl ein Wanderführer für Entdecker und Abenteurer in einer der unberührtesten Gegenden Italiens als auch ein wunderbar anschauliches und reich illustriertes Lesebuch für historisch interessierte Couch Traveller.