Der Hofjude Joseph Süß Oppenheimer – »Jud Süß« – gehört zu den symbolträchtigsten Figuren der Geschichte des Antisemitismus. Als der Herzog von Württemberg Karl Alexander unerwartet verstarb, verhafteten die Behörden Oppenheimer, stellten ihn vor Gericht und verurteilten ihn schließlich für niemals schlüssig bewiesene »Missetaten« zum Tode. Vor großem Publikum wurde er am 4. Februar 1738 vor den Toren Stuttgarts erhängt. Yair Mintzker rekonstruiert konträre Erzählungen von Oppenheimers Leben und Tod durch vier seiner Zeitgenossen. Zu Wort kommen der leitende Ermittler im Strafverfahren gegen ihn, ein Universitätslehrer und ein anderer Hofjude – beide durften den Häftling vor seiner Hinrichtung besuchen – und Oppenheimers erster Biograf. Das Ergebnis ist ein lebendiges, bewegendes und gleichzeitig verstörendes Bild der letzten Tage von »Jud Süß«, das schlussendlich mehr über die Verfasser der Berichte als über Oppenheimer offenbart. Die vielen Tode des Jud Süß ist ein gekonnt erzähltes, innovatives geschichtswissenschaftliches Werk und eine erhellende Parabel jüdischen Lebens im schwierigen Umbruch zur Moderne. Die englische Originalausgabe The Many Deaths of Jew Süss. The Notorious Trial and Execution of an Eighteenth-Century Court Jew wurde mit dem National Jewish Book Award im Fach Geschichte ausgezeichnet.