Dieser Auswahl grundlagentheoretischer Arbeiten zur Kulturanthropologie und zur Interkulturellen Philosophie, die zwischen 1966 und 2016 publiziert wurden, liegt die These zugrunde, dass die Vielheit der Kulturen nicht nur den Reichtum der menschheitlichen Entwicklung repräsentiert, den es zu erhalten gilt, sondern auch eine unentbehrliche Voraussetzung für die humane Weiterbildung der Menschheit darstellt. Der Band gliedert sich in zwei Teile und einen Anhang: Der erste, umfangreichste Teil diskutiert in grundlagentheoretischer Absicht die beiden Hauptaufgaben der Kulturanthropologie: (1) das Verstehen jeder einzelnen Kultur aus ihren je eigenen Objektivationen und - aufbauend auf diesem ethnographischen Material - (2) die Rekonstruktion der kulturellen Entwicklungsgeschichte der Menschheit. Der zweite Themenkreis befasst sich mit der Aufgabe der Interkulturellen Philosophie, zur Verständigung zwischen den Kulturen und Religionen beizutragen. Die Philosophie bleibt hier nicht nur wie im ersten Teil auf eine grundlagentheoretische Reflexion der Möglichkeiten und Grenzen der Kulturanthropologie beschränkt, sondern hat sich nun selbst zu befragen, inwiefern sie sich aktiv in den interkulturellen Diskurs einzubringen vermag. Den Band beschließt ein Anhang, der einen Wissenschaftsstreit über die Einheit des Menschengeschlechts zwischen Georg Forster und Immanuel Kant aufgreift, in den teilweise auch Johann Gottfried Herder einbezogen war: ein Wissenschaftsstreit, der sich vor allem an den daraus erwachsenden ethischen Konsequenzen entzündete und der heute noch von bleibender Aktualität ist.
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