Warum besitzt die Kirche vier verschiedene schriftliche Evangelien, obwohl es nach Paulus von Anfang an nur ein mündlich verkündigtes Evangelium gab? Martin Hengel versucht diese Frage zu beantworten, indem er von der Herausbildung der Vierevangeliensammlung im 2. Jh. ausgeht und nach deren Entstehung zurückfragt. Die entscheidende Rolle spielt dabei die Lesung im Gottesdienst neben alttestamentlichen Texten. Weiter fragt er nach den Autoren der Evangelien und ihrer Abfassungszeit. Der Ausgangpunkt ist Markus als der Urevangelist. Die Berufung auf die eine Q-Quelle erweist sich als fraglich, man sollte eher von einer vielfältigen Logientradition sprechen. Sehr wahrscheinlich hat der spätere Matthäus das frühere Lukasevangelium gekannt und verwendet. Die zahlreichen minor agreements zwischen Lukas und Matthäus gegen Markus legen diese Hypothese nahe. 'H. hat das bereits bekannte und einschlägige Material in seinem gelehrten Werk eingearbeitet und eine kluge Rekonstruktion geboten. Das Wunder der Vierersammlung bleibt vielleicht immer ungeklärt, hier allerdings liegen in dichter Zusammenstellung die relevanten Quellen vor, die dieses Wunder bezeugen.' Theo K. Heckel in Theologische Literaturzeitung 134 (2009), 804f. (1926-2009) was Professor of New Testament and Early Judaism at the Protestant Theology Faculty at the University of Tübingen.
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