Chaim Birkner ist 108 Jahre alt und der älteste Mann Israels. Doch er feiert nicht, er beschließt zurück nach Ungarn zu gehen, in das Land, aus dem er floh, in die Wohnung seiner Eltern, die er nie verkaufen konnte. Dorthin »retteten« sein Vater und er 1941 zwei Thora-Rollen aus der Synagoge, dort wuchs er auf mit der Nachbarin Lion, dem gelben Baum, den schmutzigen Geschäften seines Vaters... 1944 kam er nach Israel und seitdem lügt er sich durchs Leben, geht alles und jedem aus dem Weg. Ausgerechnet seine vernachlässigte Tochter Sharon zwingt ihn nun, dem Leben wenigstens einmal kurz in die Augen zu sehen. Dies ist der Roman eines müden und zerstörten Mannes, verzweifelt angesichts einer Geschichte Israels, die sonst nie erzählt wird.
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"Die Lebenskurvenbahn des Chaim Birkner dient als Cantus firmus für Wellbers Roman. Um sie herum verteilt hat er Leitmotive - die Geschichte von Thorarollen zum Beispiel, die von Chaims Vater in Budapest vor den Nazis sichergestellt wurden, eine Geschichte, die immer wieder neu erzählt wird (Thorarollen als wagnerianisches Leitmotiv ist einer der nicht wenigen Treppenwitze im Roman). Die Struktur ist flüssig, musikalisch." Elmar Krekeler Welt am Sonntag 20191201