Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Politik - Internationale Politik - Region: Osteuropa, Note: 1,3, Freie Universität Berlin, Sprache: Deutsch, Abstract: Über ein Jahrzehnt nach Beginn der gorbatschowschen Perestrojka und Glasnost gilt Russland noch immer als Land mit eingeschränkter Pressefreiheit. Der Staat und die Medien sind in hohem Maße miteinander verflochten, wobei insbesondere der Staat überdurchschnittlich in der Medien-Öffentlichkeit repräsentiert wird. Im Vergleich zum ehemaligen Präsidenten Jelzin, der seinen Einfluss auf die zentralen Medien eher sporadisch und mittelbar über die kooperierenden Oligarchen auszuüben pflegte, verfolgt der Kreml unter Putin eine deutlich offensivere und dirigistischere Strategie. Die Medienpolitik in Russland konzentriert sich auf eine interessenbewusste Mediensteuerung durch einzelne Akteure. Die einflussnehmenden Akteure verfolgen ihre Pläne durch Massenmedien, die nach Möglichkeit ihre Ziele positiv und die politischen Ziele ihre Gegner negativ thematisieren. „Das gegenwärtige Staatsoberhaupt“,so sagte Wladimir Putin einmal über sich in der dritten Person,„versteht ausgezeichnet, dass es ohne den Einsatz einer mächtigen Waffe nicht weiterkommen wird bei seinen Plänen: Das sind die Massenmedien, welche nicht nur die ideologische Artillerievorbereitung liefern, sondern praktisch den Erfolg jeder politischen Unternehmung unternehmen.“ Ziel der Medienpolitik Putins ist somit eine Gleichschaltung der Massenmedien und deren staatliche Kontrolle, um sie als Machtinstrument nutzen zu können. Unter den zentralen Organen der Massenmedien erfährt das Fernsehen in Russland dabei die weiteste Verbreitung. Der Sender ORT z.B. ist von 98% der russischen Bevölkerung empfangbar. Somit kommt dem Fernsehen als Informationsträger eine überragende Bedeutung zu, insbesondere da die meisten Russinnen und Russen seit dem Ende der Sowjetunion aus Spargründen keine Printmedien mehr abonnieren.