Essay aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Orientalistik / Sinologie - Chinesisch / China, Note: 1,3, Ludwig-Maximilians-Universität München (Sinologie), Veranstaltung: Grundkurs Geschichte II: Das 20. Jahrhundert, Sprache: Deutsch, Abstract: Nachdem schon Hongkong und Macao 1997 von den Engländern an die Volksrepublik China zurückgegeben worden war, oder, wie von Meissner angedeutet, Hongkong nach allmählicher Dekolonialisierung von der VR nun ,rekolonialisiert' werde (vgl. Meissner, S. 236), ist die Rückführung Taiwans in ,den Schoß des Mutterlandes' das noch ausstehende Ereignis. Dass Taiwan diesbezüglich anderer Auffassung ist, ist bekannt. Im Folgenden versuche ich, anhand des vorliegenden Textes und weiterer herangezogener Literatur Parallelen und Unterschiede zwischen Festlandchina und Taiwan herauszuarbeiten. Ihnen gemeinsam sind zweifellos die überdimensionalen Führerfiguren von Mao Zedong und Chiang Kai-shek, die es zu Lebzeiten jeder auf seine Weise verstanden hatten, durch jeden noch so frischen Wind hindurch an ihrer Macht festzuhalten - Mao machte sich die Revolution zunutze und Chiang ließ das Kriegsrecht dauerhaft verhängen, um eben eine solche zu verhindern. Und noch über ihren Tod hinaus sind sie präsent, unter anderem durch ihre monströsen Grabmäler (Mahnmäler?) - dem Mao-Mausoleum auf dem Platz des Himmlischen Friedens in Peking und der Chiang Kai-shek Memorial Hall im Zentrum von Taipeh. Während sich in der VR um die Figur von Mao schon beinahe ein ,Popstarkult' entwickelt hat, ist man in Taiwan unter der Regierung der Demokratischen Fortschrittspartei zu einer eher gemäßigten Huldigung des Generalissimo übergegangen.
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