Keine ganz einfache Partnerschaft
Die Erzählerin – ihren Vornamen erfahre ich nicht – ist 30 Jahre alt, als sie den 19 Jahre älteren erfolgreichen Schriftsteller Tosch kennenlernt. Sie, noch verheiratet, Mutter einer kleinen Tochter Paula, die gerade mit dem Schreiben angefagen hat, fühlt sich
eingeengt in einer glücklosen Ehe, unzufrieden mit ihrem Schicksal. Bei beiden gibt es von Anfang an…mehrKeine ganz einfache Partnerschaft
Die Erzählerin – ihren Vornamen erfahre ich nicht – ist 30 Jahre alt, als sie den 19 Jahre älteren erfolgreichen Schriftsteller Tosch kennenlernt. Sie, noch verheiratet, Mutter einer kleinen Tochter Paula, die gerade mit dem Schreiben angefagen hat, fühlt sich eingeengt in einer glücklosen Ehe, unzufrieden mit ihrem Schicksal. Bei beiden gibt es von Anfang an ein unsichtbares Band, eine nie gekannte Vertrautheit, die sie aneinander schweißt. Sie empfinden so viel mehr als nur Liebe und Leidenschaft. Auf der anderen Seite sind sie wie zwei Pole, die sich magisch anziehen, aber auch abstoßen. Sie leben eine aus dem Rahmen fallende Partnerschaft aus Leidenschaft und Freundschaft, aus miteinander und freiheitsliebend. Einserseits funktionieren sie, andererseits ergeben sie ein angenehmes Ganzes. Als ihre literarischen Texte mehr Aufmerksamkeit bekommen als seine, verändert sich jedoch sein Ego. Als er krank wird, stellt dies die Partnerschaft auf eine harte Probe. Er, der gefeierte Literat ist nun bettlägerig und sie wechselt von der Seite der Geliebte zu seiner Pflegerin. Sie, die 19 Jahre Altersunterschied trennt und 19 gemeinsame Jahre verbinden.
Mit "Die vorletzte Frau" hat Katja Oskamp, die ich mit diesem Buch erst kennenlerne, eine sehr emotionale und persönliche Geschichte geschrieben. Was der Titel bedeutet, erschließt sich mir beim Lesen des Buches nach und nach ganz von selbst. Durch die Erzählung in der Ich-Form fühle ich mich persönlich angesprochen und so noch näher an der Erzählerin und an Tosch dran. Immer wieder hatte ich beim Lesen das Gefühl, in einer Situation mit drin zu stecken. Einiges kam mir bekannt vor. Das Leben, die Liebe, die Gefühle und die zwischenmenschlichen Beziehungen sind dauernden Veränderungen unterworfen und werden durch eine Krankheit des Lebensmenschen noch einmal verstärkt.
Ein etwas anderer Roman über eine unkonventionelle Liebe, den ich gerade wegen seiner Emotionalität sehr gerne gelesen habe. Ein Buch, das mich auch dazu gebracht hat, mein Leben noch mal von einer anderen Warte aus zu betrachten.