Die vorliegende Übersetzung der Erinnerungen von Tatjana Stupnikova, die als Dolmetscherin für die Sowjetunion beim Nürnberger Prozess gegen die Hauptkriegsverbrecher 1945/46 tätig war, ergänzt den Blick auf das Dolmetschen bei diesem Prozess um die bislang noch fehlende sowjetische Perspektive. Stupnikova lässt den Leser an ihren sehr persönlichen Eindrücken und Ängsten teilhaben sowie an ihrer Erschütterung angesichts dessen, was sie bei diesem Prozess auch über ihre eigene Heimat, die Sowjetunion, erfährt. Gleichermaßen interessant wie erschreckend sind die Parallelen, die Stupnikova immer wieder zwischen Nationalsozialismus und Stalinismus zieht. Sie ermöglichen einen neuen Blick auf die Auseinandersetzung mit der deutschen und sowjetischen Geschichte. Dörte Andres ist Professorin am Lehrstuhl Dolmetschwissenschaft am Fachbereich Translations-, Sprach- und Kulturwissenschaft der Johannes Gutenberg-Universität Mainz in Germersheim. Einer ihrer Forschungsschwerpunkte ist das Dolmetschen im Dritten Reich. Ihre Mitarbeiterin Martina Behr ist Diplomdolmetscherin und -übersetzerin und wurde mit einer Arbeit zur Qualität im Dolmetschen promoviert.
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