Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Germanistik - Neuere Deutsche Literatur, Note: 1,3, Albert-Ludwigs-Universität Freiburg (Deutsches Seminar), Veranstaltung: Techniken und Methoden der Literaturwissenschaft, Sprache: Deutsch, Abstract: Die Poeten des Expressionismus verbindet das Bewußtsein der absoluten Subjektabhängigkeit und Relativität aller Wirklichkeitsbehauptungen, aber auch der Wunsch, gegen die Erstarrungen und Verkrustungen tradierter Ordnungen in Elternhaus, Schule, Beruf, Universität, Armee, Ehe, Familie usw. bohemehaft zu rebellieren. Dieses Zitat von Waltraud Wende im Buch „Großstadtlyrik“ verdeutlicht den Hauptgedanken der frühexpressionistischen Lyrik, die ab ca. 1910 anzusiedeln ist. Sie wendet sich gegen alle Ordnungen, die ihren Verfassern im Laufe ihres Lebens begegnet sind. Die Poeten drücken dies besonders durch ihre Verwendung der Sprache aus. Waltraud Wende geht also von der subjektiven Wiedergabe des Erlebten in der Großstadt aus. Wie aber äußert sich dies? Genau diesem Aspekt soll in der vorliegenden Arbeit mittels Vergleich zweier Gedichte nachgegangen werden. Verglichen werden zwei Sonette aus dem Berlinzyklus von Georg Heym. Als Grundlage und zum Verständnis der Thematik werden zunächst die Geschichte der Großstadtlyrik und die Epoche des Expressionismus erläutert. Anschließend wird, um einen weiteren Vergleichspunkt mit in die Subjektivität der Großstadtwahrnehmung einbeziehen zu können, die tatsächliche Situation der Stadt Berlin und ihrer Einwohner zu Beginn des 20. Jahrhunderts näher erläutert. Abschließend ist es für das Verständnis der Gedichte wichtig die Entwicklungen in der Großstadt auf den Wahrnehmungsprozess beim Menschen zu übertragen. Die Erörterung und der Vergleich der Gedichte schließen in der Analyse der Wahrnehmung der Großstadt bei Georg Heym. Bei Georg Heym findet sich eine Diskrepanz zwischen Form und Inhalt seiner Sonettgedichte, die in der Forschung verschiedene Meinungen hervorruft. Diesem Aspekt soll im Schlussteil als Ausblick auf eine mögliche weitere Fragestellung in Zusammenhang mit der Subjektivität nachgespürt werden. Denn laut Jürgen Ziegler lässt sich „an der metrischen Form, an ihrer Handhabung und Funktion die Problematik der expressionistischen Subjektivität aufweisen.“ Die Untersuchungen beschränken sich lediglich auf den Expressionismus in der Literatur und beziehen weder Musik noch Kunst mit ein, um das Thema besser behandeln zu können.