Studienarbeit aus dem Jahr 2019 im Fachbereich Didaktik - Geschichte, Note: 2,3, Universität zu Köln, Sprache: Deutsch, Abstract: Ziel dieser Arbeit ist es herauszustellen, ob das Buch "Die Wanderhure" ein historischer Roman ist. Dazu wird zunächst die Grundlagenliteratur von Hugo Aust herangezogen, ergänzt durch aktuelle Forschungsarbeiten zum historischen Roman von Hasberg, Rüsen und Rauen, sowie eine Tropenanalyse zum Buch "Die Wanderhure" nach Hayden White. Diese Analyse bezieht sich explizit auf den ersten Teil der Wanderhuren-Reihe, um einen explorativen Rahmen in die Analyseproblematik zum historischen Roman zu geben. Schlussendlich soll deutlich werden inwieweit sich Hugo Austs Kriterien für einen Historienroman und Hayden Whites Tropenanalyse auf das Buch anwenden lassen und inwiefern die Autoren sich an historischen Tatsachen orientierten. Dies geschieht in erweiterter Form anhand der Betrachtung des historisch gesicherten Frauenbildes und dem Umgang mit Prostitution im Spätmittelalter, welches anhand der Forschungsliteratur von Rossiaud, Duby und Jewell erarbeitet wird. Der Vergleich der tatsächlichen Historizität des Konstanzer Konzils mit dem im Roman dargestellten Ereignis, am Beispiel Jan Hus, wird zum einen durch die editierte Fassung der zeitgenössischen Konzilschronik von Ulrich Richental und aktueller Forschungsliteratur durch Illgner und Maurer dargestellt. In unserer modernen Medienwelt gibt es einige Gattungsarten, die sich stereotypischer Darstellungen des finsteren Mittelalters bedienen, wie Gewalt, Krieg, Frauenverachtung und qualvollen Einzelschicksalen der Menschen. Immer mehr Dokumentationen, Sachbücher und historische Romane versuchen sich von dieser sensationellen Darstellung zu distanzieren und bemühen sich um eine historisch korrekte Darstellung ihres Inhalts. Jedoch bleibt der Fokus auf dem Unterhaltungsfaktor der Leser*innen, weshalb dieser Spagat nicht immer gelingt. Im Jahr 2004 etablierte das Autorenpaar Iny Lorentz im deutschsprachigen Raum die Buchreihe um "Die Wanderhure". Mittlerweile befindet sich der erste Teil dieser Buchreihe in der 28. Auflage und erhielt eine eigene Buchverfilmung. Dementsprechend kann das Autorenpaar Iny Lorentz zu den erfolgreicheren Autoren des Genres gezählt werden, deren Schreibstil und Thematik ein breites Publikum anspricht.