Unerzogen, aufsässig, unverbesserlich - wer sich in der DDR nicht zur staatskonformen Persönlichkeit formen lassen wollte, erhielt solche Attribute und wurde oft in Umerziehungsheimen, Spezialkinderheimen, Jugendwerkhöfen weggesperrt. Denn Angepasstheit und das Funktionieren im Kollektiv galten der SED als unverzichtbar für den Aufbau einer sozialistischen Gesellschaft. In das Leben renitenter Kinder und Jugendlicher wurde massiv eingegriffen, ihre Menschenrechte trat man mit Füßen. Viele von ihnen sind bis heute traumatisiert von den psychischen und physischen Misshandlungen. Grit und Niklas Poppe erklären anhand berührender Schicksale dieses wenig beachtete brachiale Umerziehungssystem und betrachten auch den Umgang mit "Schwererziehbaren" zur NS-Zeit, das Schicksal der "Verdingkinder" in der Schweiz sowie fragwürdige Methoden in der Bundesrepublik und in Heimen der Gegenwart.
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Rezensentin Daniela Münkel hält den Band von Grit Poppe und Niklas Poppe über die Spezialheime für Schwererziehbare in der DDR für wichtig. Nicht nur geben die Autoren mit beklemmenden Zeitzeugenberichten den Opfern eine Stimme, sie untersuchen auch systematisch und komparativ Heime in der DDR, im NS-Staat, in der BRD und der Schweiz, ohne zu nivellieren, erklärt Münkel. Die Rezensentin erfährt Wissenswertes über die Ursprünge der "schwarzen Pädagogik" mit harten Strafen, Missbrauch, Ausbeutung und reglementierten Tagesabläufen, lernt das System der DDR-Einrichtungen mit Sonder- und Spezialheimen und Jugendarbeitslagern kennen und erhält statistische Angaben über die Zahlen der internierten Jugendlichen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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