Überschwänglich lobend bespricht Thomas Mann hier den 1920 erschienenen Roman Knut Hamsuns, der im selben Jahr den Literaturnobelpreis erhielt: »Im ganzen: die 400 Seiten sind gedrängt voll von allen Reizen, technischen Verschlagenheiten, dichterischen Intensitäten und intimen Erschütterungen«. Mit dem Sujet des stigmatisierten, weil von Impotenz betroffenen männlichen Helden stellte sich Hamsun in eine Reihe mit Namen wie Latouche und Stendhal - auch Chamissos >Schlemihl< oder Wagners >Der fliegende Holländer< kommen als Referenz in Betracht. Die Besprechung wurde zunächst am 29. Januar 1921 in der Prager Presse veröffentlicht, später nahm Mann sie auch in Werkausgaben auf. Von den >Betrachtungen eines Unpolitischen< kommend liegt es nahe, dass für sein Interesse an Hamsun auch dessen teils antidemokratische Tendenzen förderlich waren, in erster Linie verehrte Mann jedoch das schriftstellerische Können des Norwegers: »Ich habe ihn immer geliebt, von jung auf.«
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