Facharbeit (Schule) aus dem Jahr 2006 im Fachbereich Soziologie - Kinder und Jugend, Note: 15, , Sprache: Deutsch, Abstract: Das Erscheinen von „L’enfant et la vie familiale sous l’ancien régime“ von Philippe Ariès um 1960 hat die eigentliche Erforschung der Geschichte der Kindheit in Gang gebracht. Ziel dieser Seminarkursarbeit ist, einen kleinen Einblick in die Ergebnisse dieser neueren Forschung zu bieten. Dabei beschränke ich mich auf den Raum Europa. Der Schwerpunkt liegt auf dem Zeitraum zwischen dem Spätmittelalter und der voranschreitenden Industrialisierung, wobei zur besseren Veranschaulichung auch die Antike und die heutige Zeit angesprochen werden. Wenn man von Kindheit spricht, so muss man zwischen „Kindheitsbild“ und „Kinderleben“ unterscheiden. Das „Kindheitsbild“ ist das Bild, das sich eine Gesellschaft von Kindheit macht und das ihre Einstellung und ihr Verhalten gegenüber Kindern maßgeblich beeinflusst. „Kinderleben“ beschreibt hingegen die erlebte Wirklichkeit von Kindern. In diesem Rahmen werde ich folgende Fragen zu klären versuchen: Wie haben Menschen im Laufe der Zeit Kinder wahrgenommen und welche Impulse haben zur Veränderung ihres „Kindheitsbildes“ beigetragen? Gab es schon immer eine Idee von Kindheit, wie wir sie heute haben, und wenn nicht, wie ist sie entstanden? Wie verhielten sich Eltern und Erwachsene gegenüber Kindern und wie hat sich ihr Verhalten geändert? Wie sah das Leben von Kindern konkret aus? Und schließlich die Frage, wie Kinder erzogen wurden und wie sich das Bildungswesen entwickelt hat. Dabei ist das Thema der Geschichte der Kindheit oft eine Sache der Interpretation und sehr subjektiv. Hinzu kommt, dass die Forschung zu diesem Thema noch nicht abgeschlossen ist. Die zu klärenden Fragen werden in drei Hauptkapiteln „Kinder im Blick der Gesellschaft“, „Kinderleben“ und „Erziehung“ behandelt, wobei Überschneidungen aufgrund der Komplexität des Themas möglich sind. In jedem Unterkapitel bemühe ich mich darum, jeden Aspekt chronologisch darzustellen. [...]