Inhaltsangabe:Einleitung: Die Vereinigten Staaten von Amerika haben ihr ¿Triple-A-Rating¿ verloren. Europa befindet sich in einer Schuldenkrise mit unvorhersehbaren Folgen. Gold- und Aktienkurse schwanken erheblich. Die Menschen haben Angst vor Extremszenarien: vor Inflation, vor einer Währungsreform, vor Bankenzusammenbrüchen, vor kriegerischen Auseinandersetzungen. Sind diese realistisch oder nur unverantwortliche Horrorszenarien? Jedenfalls rufen sie Erinnerungen an den 15. September 2008 wach, als die amerikanische Investmentbank Lehman Brothers im Zuge der Finanzkrise Insolvenz anmelden musste. Der Dow-Jones-Index brach daraufhin um mehr als 500 Punkte ein, weitere Bankenzusammenbrüche durch enorme Kreditausfälle folgten, die Güternachfrage sank dramatisch, Unternehmen kollabierten, Menschen wurden entlassen oder gingen in Kurzarbeit, es herrschte Unsicherheit und Misstrauen. Fortan wurde und wird oft die Frage thematisiert, ob nicht der Kapitalismus der Universalschlüssel aller Probleme sei: Ist der Kapitalismus der Übeltäter, der Gier und Eigennutz belohnt, die Reichen reicher und die Armen ärmer macht anstatt den Wohlstand aller zu steigern?1 Öffnete sich die Schere zwischen Arm und Reich in Folge der Lehren der Chicago Schule und der Reagan-Thatcher Ära, die Ungleichheit als Vorraussetzung für Arbeits- und Bildungsanreize sahen, um Wachstum und Wohlstand zu sichern, wovon letztendlich auch die Ärmeren profitieren würden?2 Überstrapazieren die westlich-pluralistischen Gesellschaften die Wachstumsspirale, indem sie ökonomische und menschliche Ressourcen bis an ihre Grenzen ausbeuten3 und so letztendlich an den inneren Widersprüchen des Systems zusammenbrechen?4 Eskaliert als Folge die weltweite Widerstandsbereitschaft? Weisen Insolvenzwellen, Spekulationsblasen und Klimakatastrophen auf den Untergang des Kapitalismus hin? Doch was überhaupt meint Kapitalismus? Diese Frage stellten sich auch Experten in Hongkong, über die die Financial Times am 4. Mai 1986 berichtete.5 Sie mussten ihre Besprechung abbrechen, da niemand den Kapitalismus definieren konnte.6 Es gab jedoch einige, die eine begriffliche Einordnung wagten, wie beispielsweise Karl Marx, Rosa Luxemburg, Joseph Alois Schumpeter, Immanuel Wallerstein und andere. Immanuel Wallerstein sucht die Antwort in der Wirtschaftshistorie und beantwortet diese Frage, indem er in drei (von vier) bisher erschienenen Bänden ein Denkmodell entwickelt, das den Kapitalismus als historisches [...]
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