Auf Magellans Spuren
Ferdinand Magellan. Wer kennt ihn nicht, den portugiesischen Seefahrer. Im Auftrag der spanischen Krone macht er sich mit fünf Schiffen im September 1519 auf, eine Westroute zu den Gewürzinseln zu finden. Diese erste Weltumsegelung, die ganz nebenbei den letzten Beweis
lieferte, dass die Erde rund ist, hat Nadja Raiser in ihrem faszinierenden Roman „Die…mehrAuf Magellans Spuren
Ferdinand Magellan. Wer kennt ihn nicht, den portugiesischen Seefahrer. Im Auftrag der spanischen Krone macht er sich mit fünf Schiffen im September 1519 auf, eine Westroute zu den Gewürzinseln zu finden. Diese erste Weltumsegelung, die ganz nebenbei den letzten Beweis lieferte, dass die Erde rund ist, hat Nadja Raiser in ihrem faszinierenden Roman „Die Weltenseglerin“ festgehalten. Neben den historisch verbürgten Daten und Personen hat sie einige wenige fiktive Figuren erschaffen, das Gesamtergebnis ist spannend, äußerst interessant und sehr lesenswert, es ist ein rundes Ganzes geworden.
Es waren einmal zwei Freundinnen, Chiara und Mariella, die sich vor lauter Lachen den Bauch halten, als sie durch den Olivenhain rennen. Sie sind jung, sie sind voller Lebensfreude, das Leben wartet auf sie. Für Mariella jedoch sieht ihre Zukunft nicht rosig aus, wie sie bald erfährt, denn die Spielleidenschaft ihres Vaters ist ihr zum Verhängnis geworden, er hat sie schlichtweg an den Schmied verspielt, einem notorischen Säufer. Sie soll diesen grobschlächtigen Typen bald ehelichen, aber nicht mit ihr! Sie ersinnt einen Fluchtplan und wird hellhörig, als sie den Worten ihres Onkels Ferdinand Magellan lauscht, der sie kurz vor seiner Abreise nochmal besucht. Morgen schon wird er in See stechen. Eine bessere Gelegenheit bietet sich ihr nicht mehr und so zwängt sie sich kurzentschlossen heimlich in seiner Kutsche in eine Kiste. Emi, die treue Seele, lässt sie trotz großer Bedenken nicht allein. Schließlich hat sie Mariellas Mutter einst versprochen, immer auf sie aufzupassen. Die Reise ins Abenteuer ihres Lebens beginnt.
Die Geschichte rund um das Geschichtliche, angereichert mit Fiktivem, ist gelungen. Mariella ist die Weltenseglerin, sie und Emi haben sich auf das Segelschiff geschlichen. In Männerkleidung helfen sie beim Verladen mit, dabei wäre Mariella beinahe ausgerutscht. Im letzten Moment fängt sie ihr Retter mit den tiefschwarzen Augen auf und den kann sie nicht täuschen, er sieht die Frau in ihr.
Die gut recherchierte Story hält sich an die historisch überlieferten Fakten, an Magellans Route. Sie lernen fremde Völker und deren Kulturen kennen. Die Weltanschauung der damaligen Zeit war eine andere, auch war Magellan davon überzeugt, im Namen der Krone den Heiden seinen Glauben aufzwingen zu müssen. Notfalls mit Gewalt. Nicht immer konnten sie Proviant nachordern, die Seemänner leisteten Knochenarbeit und doch waren viele vom Hunger geschwächt, auch forderte der Skorbut seinen Tribut. Daneben geht es um tiefe Freundschaften, um Hinterhältigkeit und rücksichtsloses Gebaren, eine Meuterei wird angezettelt und nicht immer ist nur die See stürmisch und unwirtlich, es ist bitterkalt, ja eisig. In ihrer Kleidung, auch wenn sie in Schichten übereinander getragen werden, frieren sie dennoch. Dies alles und noch viel mehr macht dieses lesenswerte Buch aus.
„…und mögen noch in fünfhundert Jahren die Menschen auf der ganzen Welt deinen Namen kennen…“ Diesen Toast bringt Juan Sebastián Elcano zu Ehren Magellans aus. Und ja – die Welt weiß, wer er war.