Praktiken des Vergleichens sind in der europäischen Weltreiseliteratur des 18. und 19. Jahrhunderts allgegenwärtig. Auch in den deutschsprachigen Reiseberichten Alexander von Humboldts, Adam Johann von Krusensterns und Georg Heinrich von Langsdorffs sind sie von zentraler Bedeutung. Die Reisenden nutzen globale Vergleiche, um die heterogene Masse der auf Reisen gesammelten Daten zu bewältigen und zu kohärentem Wissen über die Welt zusammenzufügen. Aus einer epistemologischen oder wissenshistorischen Perspektive muss das Vergleichen demnach als enorm produktive Methode beschrieben werden: Mithilfe von Vergleichen bringen Humboldt, Krusenstern und Langsdorff die Welt zuallererst in eine intelligible Form. Aus einer postkolonialen Perspektive erweist sich diese epistemische Produktivität jedoch auch als hochgradig problematisch: Die vergleichende Auseinandersetzung mit der Welt ist trotz Momenten der Selbstkritik zumeist nicht von einer asymmetrischen Weltwahrnehmung und hierarchischen Weltentwürfen zu trennen. Denn wie die vorliegende Studie zeigt, konstruieren Humboldts, Krusensterns und Langsdorffs Vergleiche nicht nur globale Zusammenhänge und Entwicklungen, sondern auch eurozentristische, kolonialistische und imperialistische globale Hierarchien.
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