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Oskar Kraus (1872–1942) war unter den Vertretern der orthodoxen Brentano-Schule der vielleicht originellste Kopf. Er hat sich nicht nur als Mitherausgeber von Franz Brentanos nachgelassenen Schriften verdient gemacht, sondern er hat auch Brentanos werttheoretischen Ansatz für die Gebiete der Ethik, der Rechtsphilosophie und der Ökonomie fruchtbar gemacht. In seinem 1937 erschienenen Hauptwerk „Die Werttheorien. Geschichte und Kritik“ rekonstruiert Oskar Kraus detailliert Brentanos werttheoretischen Ansatz und entwirft davon ausgehend eine kritische Geschichte der Werttheorie von der Antike bis…mehr

Produktbeschreibung
Oskar Kraus (1872–1942) war unter den Vertretern der orthodoxen Brentano-Schule der vielleicht originellste Kopf. Er hat sich nicht nur als Mitherausgeber von Franz Brentanos nachgelassenen Schriften verdient gemacht, sondern er hat auch Brentanos werttheoretischen Ansatz für die Gebiete der Ethik, der Rechtsphilosophie und der Ökonomie fruchtbar gemacht. In seinem 1937 erschienenen Hauptwerk „Die Werttheorien. Geschichte und Kritik“ rekonstruiert Oskar Kraus detailliert Brentanos werttheoretischen Ansatz und entwirft davon ausgehend eine kritische Geschichte der Werttheorie von der Antike bis ins 20. Jahrhundert. Im Zentrum steht dabei die Auseinandersetzung mit den relativistischen Theorien seiner Zeitgenossen, denn Kraus sah in Brentanos Ansatz der Wertbegründung ein Mittel gegen diesen ethischen Relativismus.

Oskar Kraus gehörte zur zweiten Generation der Brentano-Schule. In Prag hatte er neben Rechtswissenschaften auch Philosophie bei Anton Marty studiert. Dieser gehörte neben anderen bedeutenden Philosophen wie Edmund Husserl, Thomas G. Masaryk oder Christian von Ehrenfels zur ersten Generation der Brentano-Schule und gilt als der treueste Schüler Franz Brentanos.

Dieses wichtigste Werk von Oskar Kraus ist einerseits für die Brentano-Forschung von Bedeutung. Es richtet sich aber auch an Masterstudierende und Wissenschaftler, die sich für die Grundlagen der Ethik oder generell für die Geschichte der Moralphilosophie und insbesondere die des 19. und 20. Jahrhunderts interessieren. Eingeleitet wird das Buch von Thomas Binder und Hynek Janoušek, die zahlreiche Beiträge zur aktuellen Brentano-Forschung verfasst haben.

Autorenporträt
Oskar Kraus (1872–1942) studierte in Prag neben den Rechtswissenschaften auch Philosophie, und zwar bei Anton Marty, dem treuesten Schüler Franz Brentanos. 1916 wurde Kraus als Nachfolger des 1914 verstorbenen Marty Ordinarius für Philosophie an der Prager Universität. In den frühen Zwanzigerjahren begann er gemeinsam mit Alfred Kastil die nachgelassenen Schriften Franz Brentanos herauszugeben. 1931 gründete er schließlich mit der finanziellen Unterstützung des tschechoslowakischen Präsidenten Thomas G. Masaryk das Prager Brentano-Archiv. Der akademische Höhepunkt seiner Karriere waren die Gifford-Lectures, die er im britischen Exil 1941 in Edinburgh vortrug.
Thomas Binder war langjähriger Mitarbeiter der von Rudolf Haller 1983 in Graz gegründeten Forschungsstelle und Dokumentationszentrum für österreichische Philosophie. Seit 2011 betreut er das aus der „Forschungsstelle“ hervorgegangene Franz Brentano-Archiv Graz. Er ist unter anderem Mitherausgeber der Sämtlichen veröffentlichten Schriften Franz Brentanos.