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Die Entstehung der »Islamophobie« wird gemeinhin als Folge des jüngsten radikalen Islamismus gesehen. Demgegenüber belegen kultur- und sozialwissenschaftliche Analysen, dass antimuslimischer Rassismus bereits lange vorher verbreitet war und in politischen, kulturellen und alltäglichen Diskursen der »westlichen Kultur« verwurzelt ist. Im Unterschied zu interreligiösen Dialogen, die sich bemühen, »das Fremde« zu verstehen und damit der »Islamophobie« begegnen wollen, kehrt dieses Buch die Perspektive um. Der Blick auf »die Anderen« dient als Ausgangspunkt der Betrachtung - nicht, um »das Fremde«…mehr

Produktbeschreibung
Die Entstehung der »Islamophobie« wird gemeinhin als Folge des jüngsten radikalen Islamismus gesehen. Demgegenüber belegen kultur- und sozialwissenschaftliche Analysen, dass antimuslimischer Rassismus bereits lange vorher verbreitet war und in politischen, kulturellen und alltäglichen Diskursen der »westlichen Kultur« verwurzelt ist. Im Unterschied zu interreligiösen Dialogen, die sich bemühen, »das Fremde« zu verstehen und damit der »Islamophobie« begegnen wollen, kehrt dieses Buch die Perspektive um. Der Blick auf »die Anderen« dient als Ausgangspunkt der Betrachtung - nicht, um »das Fremde« zu verstehen, sondern um das »Eigene« reflektieren zu können. Mit Bezug auf postkoloniale und poststrukturalistische Theorien wird die Präsentation »des Islam« als hegemonialer Diskurs analysiert. Demnach ist die Dichotomie zwischen »Islam« und »Westen« eine Konstruktion, die beide essenzialisiert. Sie hat sich historisch entwickelt und transformiert, ihr kommen in politischen Konstellationen unterschiedliche Bedeutungen zu, ihre Facetten sind Teil des kulturellen Wissensbestandes »des Westens« über »den Orient« bzw. »den Islam«. In ihrem Alltag vermitteln sich den Subjekten die Bedingungen und Bedeutungen des »Islamdiskurses« als kulturelle Repräsentationen, die ihnen Sichtweisen und Interpretationen anbieten, nahelegen oder erschweren. In diesem Möglichkeitsraum setzen sich die Subjekte aktiv mit der kulturellen Hegemonie auseinander und positionieren sich darin.
Autorenporträt
Iman Attia (Dr. phil.) ist Professorin an der Alice Salomon Hochschule Berlin. Sie lehrt und forscht zur Relationalität von Rassismen und ihren Intersektionen mit anderen gesellschaftlichen Machtverhältnissen. Ihr Schwerpunkt liegt neben Erinnerungsarbeit und globalhistorischen Narrativen vor allem auf antimuslimischem Rassismus.
Rezensionen
»Attias solide Studie kann [...] allen am Islamdiskurs Interessierten nur empfohlen werden. Dass die Interviews schon vor längerer Zeit geführt wurden, ändert nichts an der Aktualität der Ergebnisse. Im Gegenteil, Attia kann anhand aktueller Debatten zeigen, dass nicht allein der allgegenwärtige Terrorismusverdacht das westliche Bild vom 'Islam' prägt, sondern Stereotype bereits im Kindesalter angelegt werden. Riem Spielhaus, Zeitschrift für Geschichtswissenschaft, 7/8 (2010) »Die Arbeit von Iman Attia ist ohne Zweifel ein bemerkenswerter Baustein dafür, zu einem gerechten und globalen, interkulturellen Dialog in Augenhöhe zu kommen. Nicht nur Studierende der Kulturwissenschaften, sondern auch alle politisch denkenden, gesellschaftlichen Akteure werden von der Arbeit profitieren.« Jos Schnurer, www.socialnet.de, 27.08.2009 Besprochen in: KISMET, 06.08.2009, Ferdinand Lughofer monitor, 46/6 (2010), Alex Buchte