Diplomarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Musik - Sonstiges, Note: 1,0, Universität der Künste Berlin, Sprache: Deutsch, Abstract: Als Blockflötenspielerin komme ich immer wieder in Situationen, in denen ich - nach Beruf oder Studium befragt - gespannt auf die Reaktion warte, die meine Antwort auslöst: "Ich studiere Musik. Blockflöte." - Die Entgegnung darauf ist mit hoher Wahrscheinlichkeit: "Blockflöte?! Das habe ich früher auch mal gespielt ..." Genauso kann meiner erwartungsvollen Antwort aber auch ein ungläubiges Staunen folgen (nicht selten auch von Musik Studierenden), dass man dieses Instrument tatsächlich an einer Musikhochschule studieren kann: "Gibt es denn überhaupt Literatur dafür?" In meiner Arbeit möchte ich der Frage nachgehen, wie die Blockflöte zu solch einem "Massen-Instrument" werden konnte, welches so viele Menschen, vor allem in Deutschland, "früher auch mal gespielt" haben. Was ist die Blockflöte für ein Instrument? Hans Maria Kneihs formulierte diese Frage in seinem Artikel zur "Blockflöte" im Handbuch der Musikpädagogik sehr treffend: "Vor 200 Jahren, wie es schien, ausgestorben, in diesem Jahrhundert wiederentdeckt: ein historisches Instrument? Ein Kinderspielzeug? Nazipfeiferl? Vorstufe vor dem Erlernen eines "richtigen" Instruments? [...] Bei kaum einem anderen Instrument klaffen Bekanntheitsgrad und Beurteilung so sehr auseinander wie bei der Blockflöte. [...] massenweise verbreitet, gespielt und unzulänglich unterrichtet ist die Blockflöte bekannt -und nicht selten auch wohl verabscheut. Die Blockflöte als Instrument der Musikerziehung (und nicht der Musikwiedergabe)". Ich möchte im Folgenden versuchen, einige Ursachen dieser Vorurteile, die der Blockflöte entgegengebracht werden, historisch zu klären - auch um bei mir selbst (und vielleicht bei anderen BlockflötenspielerInnen) ein besseres Verständnis der langen und wechselvollen Geschichte dieses Instruments - und hier hauptsächlich bezogen auf das 20. Jahrhundert - zu schaffen. Denn wie lange wurde "der wirkliche Klangreichtum und die Ausdrucksvielfalt eines Instruments mit jahrhundertelanger Geschichte verdeckt [...] durch Mißverständnisse, ideologische Vereinnahmungen, schlichte Zufälle".
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