Studienarbeit aus dem Jahr 2000 im Fachbereich Germanistik - Ältere Deutsche Literatur, Mediävistik, Note: 2,3, Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf (Philosophische Fakultät), Veranstaltung: Proseminar: Bücher schreiben Kulturgeschichte, Sprache: Deutsch, Abstract: Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der „Wiener Genesis“. Es soll ein Überblick über den Text und seine Quellen, sowie dessen Bedeutung im zeitlichen Kontext gegeben werden. Eine Besonderheit stellt die Geschichte Luzifers und sein Fall aus der Gnade Gottes dar, daher wird auf diesen Aspekt in der Arbeit besonders eingegangen. Mitte des 11. Jahrhunderts entstand – vermutlich in Kärnten - die „Altdeutsche Genesis“. Sie ist in drei Sammelhandschriften überliefert. Da die Wiener Handschrift - „in der ersten Hälfte des 12. Jahrhunderts in schöner karolingischer Minuskel“ geschrieben - nicht nur „den besten Text bietet“, sondern auch allgemein als Vorlage für die beiden weiteren erhaltenen Handschriften - die Millstädter und die Vorauer Handschrift - gilt, wird sie Grundlage dieser Arbeit sein. Zunächst werden die Herkunft und das Entstehungsdatum der drei erhaltenen Handschriften beleuchtet, daran anschließend wird die Frage nach dem Verfasser des Textes kurz angerissen. Aus Gründen der Übersichtlichkeit wird hier inhaltlich nur ein kleiner Teil der Wiener Genesis behandelt, und zwar vom Beginn bis zur Erschaffung des Adam, (Zeile 1 – 231 in der Wiener Genesis, entsprechend Genesis 1,1 – 2,4a in der Bibel) was der Interpretation von Eßer entspricht. Exemplarisch werden am Beispiel vom Fall Luzifers (Zeile 17 – 39 der Wiener Genesis, in der Bibel findet sich keine Entsprechung dieses Abschnitts) die Absichten des Dichters erläutert - an wen war der Text mutmasslich gerichtet, wollte der Dichter hauptsächlich erzählen oder belehren? Es folgt ein kurzer Anriss über seine Hauptquellen, soweit sie nicht biblischer Herkunft sind, und die daran anschließende Frage ob die Wiener Genesis als Lehrdichtung konzipiert war, was heute der allgemeinen wissenschaftlichen Auffassung entspricht. Davon ausgehend wird kurz auf die sprachlichen Besonderheiten des Textes eingegangen.