Könnte Dolors noch sprechen, würde sie ihrem Enkel jetzt sagen, komm, setz dich zu mir, ich will dir eine Geschichte erzählen, die Geschichte eines Lebens, das wahrlich gelebt wurde, ich habe es ganz bewusst ausgekostet, so wie eine Saftorange, bis zum letzten Tropfen, die Geschichte eines Lebens,
das so gelebt wurde, wie man leben sollte, wie auch du es leben wirst. ( Zitat Seite 235-236 )…mehrKönnte Dolors noch sprechen, würde sie ihrem Enkel jetzt sagen, komm, setz dich zu mir, ich will dir eine Geschichte erzählen, die Geschichte eines Lebens, das wahrlich gelebt wurde, ich habe es ganz bewusst ausgekostet, so wie eine Saftorange, bis zum letzten Tropfen, die Geschichte eines Lebens, das so gelebt wurde, wie man leben sollte, wie auch du es leben wirst. ( Zitat Seite 235-236 )
Dieser Satz beschreibt finde ich am besten um was es in Blanca Busquets Buch, “Die Woll - Lust der Maria Dolors” geht und zwar um das Leben von Dolors und wie sie es lebte.
Inhalt:
Seit einem Schlaganfall kann Maria Dolors nicht mehr reden, aber sie ist nicht taub und auch geistig noch sehr fit. Davon sind aber nicht alle in ihrer Familie überzeugt, man nimmt sie teilweise nur wie ein Möbelstück in der Wohnung war und nur ihr Enkel Martí macht sich die Mühe ihr neue Sachen, den Computer zu erklären. Ihr Schwiegersohn telefoniert in ihrer Gegenwart mit seiner Geliebten und Sandra, ihre Enkelin, stellt ihr zwar ihren Freund vor, merkt aber nicht das die Oma sie beobachtet, wenn sie vor dem Spiegel posiert. Dolors lebt als stille Beobachterin in der Familie und nimmt die Geheimnisse auf, die alle verbergen wollen. Da sie nicht nur untätig herumsitzen will, strickt sie für Sandra einen Pulli als Überraschung. Während des Strickens schweifen ihre Gedanken immer wieder mit die Vergangenheit ab…
Meine Meinung: Bereits beim ersten Blick aufs Cover fällt einem das Strickzeug ins Auge und nach dem ersten Seiten erklärt sich die schwarze Katze als Felix, die Computerkatze, die Dolors so fasziniert. Den Aufbau des Buches finde ich sehr originell, die Kapitel sind in Strickabschnitte unterteilt, es beginnt mit der Idee zum Pulli, über den Ausschnitt und endet mit dem Vernähen. Am Ende folgt ein Epilog in den die Gedanken der Familienmitglieder und Freunde über Dolors aufgegriffen werden, da die Rest der Geschichte aus ihrer Sicht erzählt wird. Die Kapitel selbst sind immer sehr ähnlich: Dolors sitzt über ihrer Strickarbeit, man erfährt aktuelle Geschehnisse aus der Familie ihrer Tochter Leonor und diese enthalten immer wieder ansetzte, die einen nahtloses Eintauchen in die Vergangenheit von Dolors ermöglichen. Die Gedankensprünge kommen unerwartet und wenn man nicht aufpasst, hat man selbst das Gefühl verwirrt zu sein, da teilweise Ereignisse von Früher erneut aufgegriffen werden, aber dann angereichert mit weiteren Informationen. Erst dachte ich mir das es für Dolors sehr schmerzhaft ist, von ihrer Familie nicht beachtet zu werden, aber während des Lesens hatte ich eher das Gefühl, dass sie froh war nicht mit allen reden zu müssen....
Fazit: Ein humorvolles, aber auch zum Nachdenken anregendes Buch, über das Alter und die dunklen Geheimnisse einer Familie, das ich gern weiterempfehle.