Die Frage nach der Herkunft des Bösen hat philosophische wie religiöse Denker seit jeher beschäftigt. Unde malum? Wo immer die Erfahrung des Ausgeliefertseins an Gewalt und Zerstörung, Krankheit und Tod, aber auch die Erfahrung der Abgründigkeit der Seele Menschen erschüttern, drängt sich die Frage nach Ursache und Verantwortlichkeit auf. Die fortgesetzte Suche nach Antworten, durch mythisches Erzählen, durch philosophische Reflexion, durch psychologische, soziale sowie politische Rationalisierung oder durch naturwissenschaftliche Hypothesenbildung wird in den Beiträgen des vorliegenden Bandes in der Literatur des 1.-4. Jahrhunderts n.Chr., nachgezeichnet. Die behandelten Texte spiegeln ein die Geistes-, Philosophie- und Religionsgeschichte durchziehendes Verlangen, die Existenzbedingungen des Menschen zu verstehen und seiner Leiderfahrung auf den Grund zu gehen, getrieben von der Hoffnung, sich am Ende des Übels entheben oder es doch zumindest intellektuell domestizieren zu können.
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