Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Geschichte Europas - Neueste Geschichte, Europäische Einigung, Note: 1,3, Technische Universität Dresden (Institut für Geschichte), Veranstaltung: Hauptseminar: Die "Erfindung" der Wissensgesellschaft in der Frühen Neuzeit, Sprache: Deutsch, Abstract: „Ich lebe in einer Wissensgesellschaft!“ – das liest und hört sich angenehm neutral und verführerisch fortschrittlich, zwingend technologisch und fern jedes politischen oder instrumentellen Interesses an. Doch warum leben wir heute in einer Wissensgesellschaft? Wo sind ihre Wurzeln zu suchen? Was verbindet uns Heutige mit ihrer Evolution, was hängt uns an, was hängt uns im negativen Sinne nach? Das sind Fragen, mit denen sich ein Hauptseminar zur Erfindung der Wissensgesellschaft in der Frühen Neuzeit im Wintersemester 2006/2007 auseinanderzusetzen hatte. Im Folgenden werden in einer Art Retrospektive zwei bis heute äußerst wirksame Bestimmungsstücke, Wissenschaftsgläubigkeit und Nützlichkeitsdenken, im Verlauf der Seminarinhalte verfolgt. Das heißt, nur die Kernaussagen der einzelnen Seminarsitzungen können hier herausgestellt werden, vieles musste wegfallen, manches kann nur gestreift werden. Diesem Vorhaben ist auch die eher essayistische Form und die Anlage der Arbeit geschuldet. Sowohl eine inhaltliche als auch eine chronologische Komponente enthalten die Überschriften. Dagegen zielen die ihnen nachfolgenden, kursiv gesetzten Fragen auf die Schwerpunkte der jeweiligen Seminarsitzung und werden in den entsprechenden Abschnitten beantwortet. Sicherlich ungewöhnlich, aber in der Erarbeitung des Gesamtstoffes des Seminars für den Verfasser didaktisch extrem hilfreich. Insgesamt soll mit diesem Aufbau verdeutlicht werden, dass die Wurzeln der Wissensgesellschaft bis tief in das europäische Hochmittelalter zurückreichen und ihr Entstehen in einem Prozess zu suchen ist, der noch keineswegs seinen Abschluss gefunden hat – der Durchdringung der Welt mit Wissen. Stark rekurriert wird dabei auf die Bedeutung des Schauens und Sehens als einen konstruierenden Vorgang für die „Produktion, Organisation und Kommunikation von Wissen“ , waren doch Mittelalter und Frühe Neuzeit ausgesprochen visuell geprägt. Dem Bild kommt dabei eine wichtige Mittlerfunktion zwischen illiterater und literater Fachkultur zu. Bilder vermitteln Informationen affektiver, detailreicher und anschaulicher sowie nachhaltiger als Texte, dies macht jedoch auch ihren Nachteil aus. Der Inhalt von Bildern, ihre Wahrheit, ist Verhandlungssache. Das Bild selbst ist eine „Partitur für gemeinsame Deutungsarbeit“ – Ausgangspunkt für die Wissensproduktion, -organisation und -kommunikation.