Friedrich Fröbel und die frühkindliche Förderung
Der Kindergarten ist heute eine Selbstverständlichkeit, die frühkindliche Förderung gilt als Grundstein eines frei denkenden, selbständigen und verantwortungsvollen Menschen. Der Begriff „Kindergarten“ ist in vielen Ländern nicht in die
Landessprache übersetzt, er ist unverändert übernommen worden.
„Die Zeit der Kinder“ widmet sich der…mehrFriedrich Fröbel und die frühkindliche Förderung
Der Kindergarten ist heute eine Selbstverständlichkeit, die frühkindliche Förderung gilt als Grundstein eines frei denkenden, selbständigen und verantwortungsvollen Menschen. Der Begriff „Kindergarten“ ist in vielen Ländern nicht in die Landessprache übersetzt, er ist unverändert übernommen worden.
„Die Zeit der Kinder“ widmet sich der Fröbelpädagogik mit dem Ziel, jedem Kind eine allumfassende Bildung zu gewährleisten und es optimal in seiner Entwicklung zu fördern. Fröbels Anfänge, seine Spielgaben - wie er die von ihm entwickelten und aus verschiedenen Materialien hergestellten Kugeln, Walzen, Würfel und noch so einiges mehr genannt hat - waren zum spielerischen Lernen ideal. Damit konnten die Kinder ihrer Fantasie und ihrem Schöpfungsgeist freien Lauf lassen. Kinder sollten spielerisch ihre Welt begreifen und diese für sich entdecken. Ein ganzheitlicher Ansatz, der alles um sich herum beinhaltet. Dieser Gedanke des Kindergartens unterscheidet sich in Gänze von den damals üblichen Bewahranstalten, die Kinder bei der geringsten Verfehlung aufs Schärfste bestraften. Im 19. Jahrhundert war man überzeugt, dass man von Kindern nichts hören und nichts sehen sollte.
Es sind mehrere Erzählstränge, einer davon handelt von Luise Levin, die im Hause ihres Schwagers mit ansehen muss, wie ihre Neffen geschlagen werden. Als sie von Friedrich Fröbel und seinen freien Erziehungsmethoden erfährt, bewirbt sie sich als Haushälterin. Auch Mariekes Weg verfolge ich gespannt, sie ist im Hamburger Gängeviertel zuhause und verdingt sich in einer von Ordensschwestern geführten Bewahranstalt. Hier herrscht das Prinzip von Zucht und Ordnung, die hier verwahrten Kinder haben nicht aufzumucken, die Peitsche gehört zum Alltag. Zwischendurch erfahre ich vom kleinen Friedrich, der seinem gestrengen Vater und der Stiefmutter, die ihn schon mal einen Teufelsbraten nennt, alles recht machen will und doch eher gehasst denn gemocht wird. Er ist es, der später dann das pädagogische Konzept des Kindergartens entwickelt.
Lena Riess hat sich dieser Thematik angenommen, sie hat die damalige Zeit um die Kindererziehung gut umrissen, sie hat die Denkweise anno dazumal anschaulich dargeboten. Den überwiegend historischen hat sie einige fiktive Personen dazugesellt, wie etwa Mareike. Durch sie habe ich einen tiefen Einblick in diese damals durchaus üblichen Bewahranstalten erhalten, deren Kinderbild und die daraus resultierende Züchtigung aus heutiger Sicht regelrecht grausam und so gar nicht nachvollziehbar scheint. Friedrich Fröbel war einer der Vorreiter der modernen Kinderförderung und mit ihm auch Luise. Sie hatten immer wieder mit Widerständen bis hin zum Verbot zu kämpfen und auch wenn ihr Engagement manches Mal aussichtslos schien, so war jeder Strohhalm, an den sie sich klammern konnten, mitunter hilfreich. Auf unterhaltsame Weise hat die Autorin historisch belegte Fakten mit Fiktivem angereichert. Man spürt ihren unermüdlichen Einsatz für ihre Sache, es ist ein eindrucksvolles, gut lesbares und sehr informatives Bild rund um die Entstehung des Kindergartens entstanden.