Sie haben nur noch ein halbes Jahr zu leben. Was tun Sie jetzt? Mit dieser Frage werden die Protagonisten in den in diesem Buch thematisierten Filmen konfrontiert. Und was dann passiert, ist nicht nur eine Frage nach überzeugendem Schauspiel oder möglichst dramatischen Sterbeszenen, sondern eine filmtechnisch detaillierte Auseinandersetzung mit dem nahenden Tod. Mit Hilfe der neoformalistischen Filmanalyse sowie der Grounded Theory untersucht Birgit Lippert anhand vier beispielhafter Filme, wie das Medium selbst und seine Protagonisten mit einer infausten Prognose umgehen. Die Filme Mein Leben ohne mich (2003), Ikiru (1952), Oskar und die Dame in Rosa (2009) sowie Die Invasion der Barbaren (2003) werden dabei genauestens hinsichtlich der Entwicklung der Protagonisten, der Zeitnutzung, der Grenzreflexion und dem Umgang mit dem persönlichen Umfeld analysiert. Es stellen sich dabei Muster heraus, die umfassend beschrieben und anschließend im Kontext von Modernisierungstheorien diskutiert werden. Birgit Lippert leistet damit einen wichtigen Beitrag zum Diskurs um die konstitutive Kraft der Medien im Hinblick auf die moderne Sepulkralkultur. Aber auch Filmanalytiker kommen bei der neuen Lesart der Filme auf ihre Kosten und werden zur Debatte um die Bedeutung von formalen Eigenschaften im "Konstrukt Film" angeregt. "Die Zeit, die bleibt" richtet sich also sowohl an Interessierte der Sozialwissenschaften und Medienbildung als auch an Filmfans und -kritiker.
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