Studienarbeit aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Geschichte - Ausland, Note: 1,3, Universität Bremen (Außereuropäische Geschichte), Veranstaltung: Die karibischen Unabhängigkeitsbewegungen in globalhistorischer Perspektive, Sprache: Deutsch, Abstract: Am 22. August 1791 erheben sich die Sklaven der nördlichen Ebene von St. Domingue und setzen damit einen Aufstand mit welthistorischen Folgen in Gang. Es folgen 13 Jahre blutiger Kämpfe, die nicht nur zwischen Schwarzen und Weißen stattfinden, sondern auch zwischen den verschiedenen sozialen Klassen (grand blancs, petit blancs, Mulatten, affranchis und Sklaven) und aus denen sich durch die Einmischung von Frankreich, England und Spanien zwischenzeitlich ein internationaler Kolonialkrieg entwickelt. Napoleons Versuch, die Insel 1802 mit einer großen militärischen Invasion zurückzuerobern und die 1793 abgeschaffte Sklaverei wieder einzuführen, scheitert an dem massiven bewaffneten Widerstand der ehemaligen Sklaven und am Gelbfieber. Die Kämpfe enden zwischenzeitlich 1804 mit der Unabhängigkeitserklärung Haitis von Frankreich. General Dessalines krönt sich zum haitianischen Kaiser und beendet damit die von Touissant Louverture 1801 ausgerufene erste unabhängige Republik mit einer schwarzen Mehrheitsbevölkerung. Die ungelösten Klassenkonflikte zwischen Sklaven und affranchis führen in der Folge zu weiteren Kämpfen in dem jungen Staat.Haiti wird zum Vorbild für den Freiheitskampf von Sklaven in den Kolonien und in den jungen USA. Aber auch die deutsche bürgerliche Öffentlichkeit zeigt von Anfang an Interesse an den Ereignissen auf der Insel. Dafür lassen sich verschiedene Gründe aufzeigen. Einerseits gibt es auch in den deutschsprachigen Staaten einen moralischen Diskurs über das Für und Wider der Sklaverei. Vor allem aber finden die Kämpfe in St. Domingue kurz nach der amerikanischen Unabhängigkeitserklärung und fast zeitgleich mit der Französischen Revolution statt. Während die jungen Vereinigten Staaten für liberale Deutsche zu einem Identifikationspunkt werden, kippt die Begeisterung für die Französische Revolution bei ebendiesen spätestens in der Zeit des terreur schnell in Angst vor den entfesselten Volksmassen um. So wird das ferne Geschehen von der Sichtweise auf Frankreich stark beeinflusst, aber auch zu einer Projektionsfläche für allgemeine Positionierungen sei es zu den revolutionären Ereignissen oder zu möglichen Gesellschafts- und Herrschaftsalternativen, die auch in Bezug auf das zusammenbrechende Deutsche Reich und die entstehende deutsche Nationalbewegung eine Rolle spielen.
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