Sigrid Boo
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Eine Tochter aus gutem Hause ist Dienstmädchen für ein Jahr: das «Downton Abbey» im Norwegen der Dreißigerjahre. Wie konnte ihr das passieren? Eben noch diskutierte Helga, das Abitur frisch in der Tasche, mit ihren Freundinnen und Freunden im Café darüber, ob Frauen richtig anpacken können. Und im nächsten Moment schlägt die lebenslustige Tochter aus gutem Hause dem jungen Mann, den sie gern heiraten würde, eine Wette vor: Schafft sie es, ein Jahr als Dienstmädchen durchzuhalten, muss Jørgen ihr einen Ring schenken. Dabei hat sie selbst nie einen Finger gerührt. Als sie anonym au...
Eine Tochter aus gutem Hause ist Dienstmädchen für ein Jahr: das «Downton Abbey» im Norwegen der Dreißigerjahre. Wie konnte ihr das passieren? Eben noch diskutierte Helga, das Abitur frisch in der Tasche, mit ihren Freundinnen und Freunden im Café darüber, ob Frauen richtig anpacken können. Und im nächsten Moment schlägt die lebenslustige Tochter aus gutem Hause dem jungen Mann, den sie gern heiraten würde, eine Wette vor: Schafft sie es, ein Jahr als Dienstmädchen durchzuhalten, muss Jørgen ihr einen Ring schenken. Dabei hat sie selbst nie einen Finger gerührt. Als sie anonym auf einem Landgut in Dienst tritt, muss sie sich immer wieder neu beweisen. Wo sie früher bei Festen als Gast am gedeckten Tisch saß, muss sie nun bedienen und tagein, tagaus waschen, putzen, kochen. Als jemand Helga erkennt, erfahren alle in Küche und Hof, dass sich die junge Frau als eine andere ausgegeben hat, auch Chauffeur Hans, mit dem sie mehr als gut auskommt. Dabei beginnt Helga durch ihre neuen Freundinnen und Freunde gerade erst zu verstehen, was im Leben wirklich zählt. «Dienstmädchen für ein Jahr» ist eine Entdeckung und ein großartig leichtes Lesevergnügen, das Gesellschaftsroman und zarte Liebesgeschichte zugleich ist. Ein humorvoller Roman, der unterhaltsam Fragen nach Identität, Verteilung von Macht und Reichtum und dem Kern wahrer Freundschaft und Liebe stellt. «Dienstmädchen für ein Jahr» ist ein fantastisches Lesevergnügen aus den Dreißigerjahren: eine literarische Wiederentdeckung, herausgegeben von Magda Birkmann und Nicole Seifert. Die Autorin Sigrid Boo war zu Lebzeiten eine der meistverkauften Schriftstellerinnen Norwegens.
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Sigrid Boo, geboren am 23. August 1898 in Oslo, war eine schon zu Lebzeiten auch über Norwegen hinaus bekannte Autorin populärer Romane. Ihr Werk wurde in dreizehn Sprachen übersetzt und dreht sich um die gesellschaftlichen Themen ihrer Zeit - und um die Liebe. Ihr Roman «Dienstmädchen für ein Jahr» von 1930 wurde mehrmals verfilmt: Zuerst 1933 in Schweden und Norwegen. Ein Jahr später adaptierte Fox Corporation ihn unter dem Titel «Servants' Entrance» für den US-amerikanischen Markt. Die Autorin schrieb zwischen 1922 und 1942 insgesamt zehn Romane. Boo starb mit 55 Jahren am 12. September 1953. Gabriele Haefs, geboren in Wachtendonk, wohnt in Hamburg. Nach dem Studium der Volkskunde, Sprachwissenschaft, Skandinavistik und Keltologie ist sie seit vielen Jahren als Übersetzerin aktiv. Sie ist vielfach ausgezeichnet, u. a. mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis, dem deutsch-norwegischen Willy-Brandt-Preis und dem Königlich Norwegischen St. Olavsorden. 2022 erschien ihr Buch "111 Orte in Oslo, die man gesehen haben muss". Nicole Seifert ist gelernte Verlagsbuchhändlerin und promovierte Literaturwissenschaftlerin. Sie lebt in Hamburg und arbeitet frei als Autorin, Übersetzerin und Literaturkritikerin. 2021 erschien bei Kiepenheuer & Witsch ihr Buch FRAUEN LITERATUR. Abgewertet, vergessen, wiederentdeckt, 2024 folgte "Einige Herren sagten etwas dazu". Die Autorinnen der Gruppe 47. Magda Birkmann liebt es, ihre Begeisterung für Literatur zu teilen, erst als Buchhändlerin in der Berliner Buchhandlung Ocelot, nun als Zuständige für die Presse- und Öffentlichkeitsarbeit des Berliner Literaturhauses Lettrétage und als freiberufliche Literaturvermittlerin. Magda Birkmann war Mitglied der Jury für den Deutschen Buchpreis 2024.
Produktdetails
- Verlag: Rowohlt Verlag GmbH
- Seitenzahl: 272
- Erscheinungstermin: 18. Februar 2025
- Deutsch
- ISBN-13: 9783644022294
- Artikelnr.: 72301666
Perlentaucher-Notiz zur Dlf Kultur-Rezension
"Dienstmädchen für ein Jahr" könnte glatt als literarischer Debattenbeitrag gelten, so gut passt dieser bereits 1930 erschienene heitere Roman in die aktuelle Diskussion über die Einführung eines verpflichtenden sozialen Jahres, findet Rezensentin Manuela Reichart und empfiehlt die Lektüre denn auch als Vorbereitung auf so einen Sozialdienst. Denn der entscheidende, "charakterbildende" Effekt, der ändert sich auch in 100 Jahren nicht. Von diesem Effekt erzählt die norwegische Autorin Sigrid Boo auf unterhaltsame und anschauliche Weise, lesen wir. Im Zentrum steht die sorglose, junge Ich-Erzählerin Helga. Sie kommt aus gutem Hause, hat gerade die Schule abgeschlossen und will nun, aufgrund einer Wette, ein Jahr als Dienstmädchen arbeiten. Wenn sie das Jahr durchhält, winkt ihr ein Brillantring von ihrem Liebsten zum Lohn. Doch die harte Realität, mit der sie nun konfrontiert wird, lässt ihr Interesse sowohl an Brillanten als auch an jenem Liebsten sinken. Eine heitere Geschichte über so ernste Themen wie Klassenunterschiede, Geschlechterrollen und Emanzipation, lobt die Rezensentin und freut sich, mit diesem Roman eine vergessene Autorin wieder entdecken zu können. Den konventionellen Kniff am Ende kann Reichart der Autorin gut verzeihen.
© Perlentaucher Medien GmbH
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Sigrid Boo (1898-1953) erzählt auf ebenso kluge wie heitere Weise von Klassenunterschieden und Ungerechtigkeiten, von weiblicher Emanzipation und männlichen Rollenbildern. Manuela Reichert Deutschlandfunk Kultur "Studio 9" 20250426
Gebundenes Buch
Wunderbare Wiederentdeckung eines leichten und humorvollen Lesevergnügens!
Bei Rowohlt Kindler erscheint der Briefroman Dienstmädchen für ein Jahr von Sigrid Boo in einer Übersetzung von Gabriele Haefs. Das Buch wurde bereits 1930 geschrieben und ist der 10. Band der Reihe …
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Wunderbare Wiederentdeckung eines leichten und humorvollen Lesevergnügens!
Bei Rowohlt Kindler erscheint der Briefroman Dienstmädchen für ein Jahr von Sigrid Boo in einer Übersetzung von Gabriele Haefs. Das Buch wurde bereits 1930 geschrieben und ist der 10. Band der Reihe "Rororo-Entdeckungen", in der die Herausgeberinnen Magda Birkmann und Nicole Seifert ältere Literatur vor dem Vergessen wieder neu sichtbar machen.
Norwegen, 1930: Die lebenslustige Helga ist Tochter aus gutem Hause und hat gerade ihr Abitur absolviert, nun hofft sie auf eine interessante Bildungsreise nach Paris. Doch die findet laut ihrem Vater aus finanziellen Gründen nicht statt. Voller Lebensfreude trifft sie Freunde in einem Café und diskutiert darüber, ob Frauen wirklich anpacken können und lässt sich übermütig auf eine Wette ein, in der sie zusagt, sich ein Jahr lang als Dienstmädchen zu verdingen. Nun beginnt eine arbeits- und lehrreiche, aber auch wunderschöne Zeit, in der Helag erwachsen wird und Erfahrungen mit anderen Menschen macht, Freunde gewinnt und die Liebe erlebt.
Was für eine wunderbare Wiederentdeckung der norwegischen Autorin, von der ich bisher noch nie etwas gehört habe!
In Form eines Briefromans erfahren wir im selben Maße wie Adressatin Freundin Grete, wie es Hanna nach dem Antritt ihrer Wette ergeht. Obwohl sie bisher selber nur bedient wurde, erledigt sie jetzt als Dienstmädchen die Wäsche, mangelt, putzt, erledigt Küchenarbeiten und bedient bei Tisch. Hanna ist nicht zimperlich, sehr tatkräftig und packt ordentlich mit an und hält ihre täglichen Erlebnisse und Gedanken in Briefen fest. Dabei lässt sie uns auf so lockere, ehrliche und herrlich erfrischende Weise an ihren Erfahrungen und Gefühlen teilhaben, dass es eine wahre Freude ist.
Inkognito betritt Helga mit ihrer Arbeit echtes Neuland und erlebt mal das andere Ende ihres gewohnten priviligierten Lebens als verwöhnte Tochter aus gutem Hause. Sie macht unterschiedliche Erfahrungen in der bürgerlichen Gesellschaft dieser Zeit, muss so manches von den Herrschaften ertragen, passt sich an, lässt sich aber auch nicht alles gefallen und sagt schlagfertig auch schon mal ihre Meinung, wo es nötig ist. Das arbeitssame Leben bekommt ihr gut, sie findet Freunde und hat auch romantische Gefühle, die sie vielleicht in den Hafen der Ehe führen könnten.
Sigrig Boo zeigt mit wunderbarer Leichtigkeit die sozialen Hierarchien und Widersprüche dieser Zeit auf, in der dienstbare Geister die harte Arbeit erledigten und gutbetuchte Ehefrauen für die Anweisung dieser Dienstboten zuständig waren. Während Helga sich einer arbeitssamen Helding gleich um ihre neuen Mitmenschen kümmert, wird sie von ihrer inneren Stärke getragen und genießt die Schönheit der Jahreszeiten und der Natur und kommt ihren "Herrschaften" auf liebenswerte Weise näher. Sie ist eine wahre Perle, die schnell erkennt, woran es in den verschiedenen Haushalten hakt, genießt die Anwesenheit bei der Gutsbesitzer-Familie Bech und wird erwachsen.
Wunderbar leicht zu lesender Briefroman, sehr humorvoll und dennoch scharfsinnig erlebt man eine charmante Vorläuferin der Emanzipation in Norwegen. Sehr unterhaltsam und ein echt schönes Lesevergnügen!
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Gebundenes Buch
Unterhaltsamer Briefroman;
Der Schreibstil ist sehr angenehm und überraschend zeitlos. Witzige Bemerkungen und feiner Humor prägen den Stil und machen die Lektüre sehr unterhaltsam. Man merkt überhaupt nicht, dass das Buch knapp einhundert Jahre alt ist. Die Handlung fand ich …
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Unterhaltsamer Briefroman;
Der Schreibstil ist sehr angenehm und überraschend zeitlos. Witzige Bemerkungen und feiner Humor prägen den Stil und machen die Lektüre sehr unterhaltsam. Man merkt überhaupt nicht, dass das Buch knapp einhundert Jahre alt ist. Die Handlung fand ich sehr interessant und schlüssig erzählt. Bis auf Anfang und Ende erzählt die höhere Tochter Helga ihre Erfahrungen als Dienstmädchen in regelmäßigen Briefen einer guten Freundin. Zum einen fand ich es sehr interessant, durch diesen Milieuwechsel die unterschiedlichen Lebensbedingungen in Norwegen der 1930er Jahre kennen zu lernen. Zum anderen ist auch die Entwicklung Helgas sehr interessant, die über viele prekäre Dinge nonchalant erzählt, aber trotzdem ihre Betroffenheit vermittelt und sich über die Monate auch ihr Blick auf die Welt und die Lebensbedingungen ändert. Ein sehr unterhaltsamer Roman einer Autorin, von der man kaum etwas weiß, von der ich aber mit Freuden gerne noch mehr lesen würde.
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Gebundenes Buch
DIENSTMÄDCHEN FÜR EIN JAHR
Sigrid Boo
Norwegen in den 1930er-Jahren:
Helga hat gerade ihr Abitur bestanden, doch ihr Traum von einem Aufenthalt in Frankreich wird von ihrem Vater, dem Direktor der großen Papierwerke, abrupt zunichtegemacht.
Stattdessen verbringt sie ihre Tage …
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DIENSTMÄDCHEN FÜR EIN JAHR
Sigrid Boo
Norwegen in den 1930er-Jahren:
Helga hat gerade ihr Abitur bestanden, doch ihr Traum von einem Aufenthalt in Frankreich wird von ihrem Vater, dem Direktor der großen Papierwerke, abrupt zunichtegemacht.
Stattdessen verbringt sie ihre Tage in gehobener Gesellschaft, feiert mit ihren wohlhabenden Freunden und genießt das Leben in Bars und Cafés. Bei einem dieser Treffen stellt sich eine provokante Frage: Ist das moderne Mädchen von heute noch zu etwas anderem fähig als zum Flirten und Tanzen? Kann es eine anständige Mahlzeit zubereiten?
Gekränkt in ihrer Ehre geht Helga eine folgenschwere Wette mit dem Mann ein, in den sie verliebt ist: Sie wird ein Jahr als Hausmädchen arbeiten - und wenn sie durchhält, erhält sie als Belohnung einen Brillantring.
Ihr Vater und ihre Tante sind entsetzt über ihre Entscheidung, doch schließlich lassen sie sie ziehen.
Schnell muss Helga feststellen, dass es ohne Zeugnisse und Referenzen schwierig ist, eine Anstellung zu finden. Doch dann erhält sie eine Stelle auf Gut Vinger - nicht als Gast, sondern als Dienstmädchen. Zum ersten Mal in ihrem Leben sitzt sie nicht mit den Herrschaften am Tisch, sondern bedient sie. Sie teilt sich ein Zimmer mit der Köchin, schrubbt Böden und erledigt Arbeiten, die ihr bisher fremd waren.
Doch Helga wächst an ihren Aufgaben. Immer wieder wird sie auf die Probe gestellt - sei es durch eine verschwundene Brosche der Herrin oder durch ihre Gefühle für den attraktiven Chauffeur.
Sigrid Boo (*1898, †1954) war eine der bedeutendsten Schriftstellerinnen Norwegens. Mit einem wunderbar distanzierten Erzählstil, der perfekt zur Zeit des Romans passt, schildert sie die Geschichte einer jungen Frau, die ihrer Epoche ein wenig voraus war.
Ich habe das Buch mit großer Freude gelesen. Eine erfrischend andere Geschichte – deshalb spreche ich gerne eine Leseempfehlung aus.
4/5
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Gebundenes Buch
Band 10 der rororo-Entdeckungen
Dienstmädchen für ein Jahr von Sigrid Boo stammt aus dem jahr 1930.
Das Buch wird von der Erzählstimme der Protagonistin geprägt. Sie ist eine moderen junge Frau im Norwegen
Als Icherzählerin verfügt sie über Frische und …
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Band 10 der rororo-Entdeckungen
Dienstmädchen für ein Jahr von Sigrid Boo stammt aus dem jahr 1930.
Das Buch wird von der Erzählstimme der Protagonistin geprägt. Sie ist eine moderen junge Frau im Norwegen
Als Icherzählerin verfügt sie über Frische und erfreulicherweise auch über Witz und Selbstironie.
Die verwöhnte Helga nimmt aufgrund einer Wette eijne Strelle als Diuenstmädchen für ein jahr an. Das fällt ihr anfangs nicht leicht.
In Form von Briefen berichtet sie ihrer Freundin, wie es ihr ergeht.
Streckenweise überzogen, weitgehend harmlos, aber immer munter setzen sich Helgas Erlebnisse fort.
Band 10 ist wieder eine zündende und lesenswerte Entdeckung in der Reihe.
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Gebundenes Buch
Zu bezaubernd, um unter dem Staub der Geschichte zu verschwinden
Norwegen, um 1930: Helga Breder ist 19 Jahre jung und eine verwöhnte Fabrikantentochter. Zu Hause hat sie nie „auch nur den Tisch abgeräumt“, wie ihre Tante Aleksandra feststellen muss. Aber nun will Helga …
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Zu bezaubernd, um unter dem Staub der Geschichte zu verschwinden
Norwegen, um 1930: Helga Breder ist 19 Jahre jung und eine verwöhnte Fabrikantentochter. Zu Hause hat sie nie „auch nur den Tisch abgeräumt“, wie ihre Tante Aleksandra feststellen muss. Aber nun will Helga tatsächlich eine Stelle als Dienstmädchen antreten! Was Tante Aleksandra nicht weiß: Dahinter steckt eine Wette. Denn der flotte Jørgen hat Helga einen Diamantring versprochen, wenn sie es ein Jahr lang undercover als Dienstmädchen bei einer fremden Familie aushält.
Helga nimmt die Herausforderung mit Kampfeslust an. Vor ihr liegt ein Jahr, das ihr Leben verändern wird …
1930 wurde Sigrid Boos Roman „Dienstmädchen für ein Jahr“ (Originaltitel: „Vi som går kjøkkenveien“) veröffentlicht. Jetzt, 95 Jahre später, ist er im Rahmen der rororo-Entdeckungen bei Rowohlt erneut erschienen. Zum Glück, denn der 272-seitige Roman ist ein Juwel, das zu bezaubernd ist, um unter dem Staub der Geschichte zu verschwinden.
Zu seiner Zeit war die Geschichte um Helga Breder und die reichlich verrückte Wette ein Bestseller, der sogar mehrfach verfilmt wurde.
Obwohl Helga ein verwöhntes Mädchen aus gutem Hause ist, dem es an Selbstbewusstsein nicht mangelt, muss man sie einfach lieben, denn sie ist hinreißend! Sie tritt nie als Snob auf. Vielmehr fasziniert sie mit einer spannenden Charaktermischung aus Naivität, Klugheit und Selbstironie. Und die Geschichte, die sich Sigrid Boo dereinst ausgedacht hat, ist originell und spannend zugleich. Wird Helga tatsächlich ein ganzes Jahr als Dienstmädchen bestehen können?
„Dienstmädchen für ein Jahr“ entwickelt sich nach einem einleitenden Kapitel aus Helgas Sicht zu einem Briefroman. In neunzehn Briefen berichtet sie ihrer Freundin Grete über ihre Erlebnisse fernab der gewohnten Annehmlichkeiten. Das ist so spannend wie unterhaltsam. Helga steht in Diensten der Familie Bech auf dem Gut Vinger. Dort möchte man am liebsten selbst mit zur erlesenen Schar des Personals gehören, denn ständig geschieht etwas – und das ist zumeist höchst amüsant: Da landen nämlich schon mal die Cholera-Tropfen unbeabsichtigt in der Bratensoße.
Autorin Sigrid Boo, die im Jahr 1953 verstorben ist, zieht gekonnt die Grenze zwischen Personal und Dienerschaft. Während die Herrschaften unnahbar bleiben, hat sie sich wunderbare und lebendige Figuren für das Dienstpersonal ausgedacht. Besonders Helgas Zimmergenossin, die Köchin Laurense, muss man genauso ins Herz schließen wie Helga selbst. Die beiden sind ein ebenso unterschiedliches wie lustiges Gespann.
Natürlich darf auch eine romantische Komponente nicht fehlen. Der gut aussehende, aber verstockte Chauffeur Hans hat es Helga angetan. Allerdings hat eine der Töchter des Hauses ebenfalls ein Auge auf ihn geworfen. Und zu Hause gibt es da ja noch Jørgen, der mit seinem Diamantring wartet, falls Helga die Wette gewinnt.
„Dienstmädchen für ein Jahr“ ist ein wunderbarer Roman in ausgesuchter Sprache, der seine Leserschaft mit viel Humor in das Norwegen um 1930 eintauchen lässt.
Als besondere Zugabe ordnet eine der Herausgeberinnen, die Literaturwissenschaftlerin Nicole Seifert, die Gegebenheiten der damaligen Zeit für die Leser ein.
Fazit: Ein herrliches Stück Literatur, das glücklicherweise vor dem Vergessen bewahrt wurde.
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Gebundenes Buch
Da ich im letzten Jahr eine Vorliebe für skandinavische Literatur entwickelt habe, hat mich die Wiederentdeckung von Sigrid Boos „Dienstmädchen für ein Jahr“ von 1930 sehr neugierig gemacht.
Der Schreibstil hat mich gleich von Beginn an begeistert. Auch wenn das Buch …
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Da ich im letzten Jahr eine Vorliebe für skandinavische Literatur entwickelt habe, hat mich die Wiederentdeckung von Sigrid Boos „Dienstmädchen für ein Jahr“ von 1930 sehr neugierig gemacht.
Der Schreibstil hat mich gleich von Beginn an begeistert. Auch wenn das Buch fast 100 Jahre alt ist, liest es sich so frisch und lebendig, dass die Seiten nur so dahin fliegen. Die Ich-Erzählerin Helga hat gerade das Abitur in der Tasche. Als Tochter eines Fabrikdirektors gehört sie in ihrer Kleinstadt zur gehobenen Gesellschaft, den Haushalt versorgen Dienstmädchen, und sie ist durchaus verwöhnt, obgleich sich die Wirtschaftskrise auch bei ihrer Familie bemerkbar macht. Mehr oder weniger zufällig lässt sie sich im Freundeskreis während einer Diskussion darüber, ob „moderne junge Mädchen etwas taugten“, zu einer Wette hinreißen, und sie erklärt sich bereit, für ein Jahr inkognito als Hausmädchen in Dienst zu gehen.
Ihre Erlebnisse und Eindrücke schildert sie in 19 Briefen an ihre Freundin Grete. Diese lesen sich äußerst unterhaltsam, da Helga eine treffsichere Beobachterin ist, intelligent, eloquent und humorvoll, und auch über eine gute Portion Selbstironie verfügt. Auch wenn sie anfangs wenig Ahnung von Hauswirtschaft hat, arbeitet sie sich eifrig und schnell ein, und durch den Perspektivwechsel gewinnt sie Achtung vor dem, was die Hausangestellten täglich zu leisten haben. Das Jahr tut ihrer Persönlichkeitsentwicklung in jedem Falle gut, und sie sieht ihr altes Leben nun mit anderen Augen.
Trotz des überwiegend heiteren Grundtons werden im Roman auch die Probleme, mit denen die Dienstmädchen im Alltag konfrontiert sind, sichtbar. So wird in ihrer Gegenwart ungeniert über sie gesprochen, und man begegnet ihnen mit Misstrauen und Unterstellungen. Die Standesgrenzen sind zwar nicht mehr so scharf gezogen wie in den Jahrhunderten zuvor, jedoch noch immer vorhanden, und werden auch in diesem Roman nicht wirklich überwunden.
Ich habe dieses Buch in einem Rutsch gelesen und war beinahe traurig, als ich am Ende angekommen war – zu gerne hätte ich noch mehr über Helga, die mir im Laufe der Geschichte richtig ans Herz wuchs, erfahren.
Sehr interessant auch hinsichtlich der literarischen Einordnung ist das ausführliche Nachwort der Herausgeberin Nicole Seufert. Ich freue mich sehr, dass dieser wunderbare Roman wieder neu entdeckt wurde, und empfehle ihn allen, die Lust auf einen heitere, sprachgewandt verfasste Geschichte haben, die gleichzeitig einen interessanten Einblick in die norwegische Gesellschaft in den 1930er Jahren bietet. Sehr lesenswert!
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