Öffentlichkeit ist ein, wenn nicht das zentrale Konzept im Denken Hannah Arendts. Doch obwohl der Begriff in allen philosophischen und essayistischen Schriften Arendts eine ausgezeichnete Stellung einnimmt, wurde und wird 'Öffentlichkeit' bei ihr meist nur einseitig im politischen Sinn rezipiert. Hannes Bajohr hingegen zeigt, dass er Dimensionen besitzt, die über diese konventionelle Interpretation hinausgehen: Öffentlichkeit wird bei Arendt zu einer Bedingung von Erkenntnis und hat epistemologische Bedeutung. In einer textnahen und das ganze Werk berücksichtigenden Darstellung zeichnet der Autor diese beiden Dimensionen des Öffentlichkeitsbegriffs nach und zeigt, wie sehr Arendt seine Bedeutung ausweitet: Öffentlichkeit wird nicht nur eng an Phänomenologie geknüpft, ist nicht nur strukturell in der Urteilskraft angelegt, sondern erscheint am Ende sogar als Paradigma des Denkens überhaupt. Dabei wird die Vieldeutigkeit des Begriffs bewahrt - Öffentlichkeit hat nicht zwei klar geschiedene Bedeutungen, sondern besitzt Dimensionen, die sich nicht endgültig trennen lassen: Politik und Erkenntnis bedingen einander - so dass schließlich die bei Arendt notorischen unterbelichteten Probleme von Raum und Medien einer neuen Bewertung unterzogen werden können.
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