Studienarbeit aus dem Jahr 2011 im Fachbereich Germanistik - Semiotik, Pragmatik, Semantik, Note: 2,0, Universität Rostock, Sprache: Deutsch, Abstract: „Worte können sein wie winzige Arsendosen: sie werden unbemerkt verschluckt, sie scheinen keine Wirkung zu tun, und nach einiger Zeit ist die Giftwirkung doch da.“ Diese Beschreibung aus Viktor Klemperers „LTI“ kennzeichnet meiner Ansicht nach sehr treffend die systematische Manipulation der deutschen Sprache während der Herrschaft des Nationalsozialismus in Deutschland. Eine solch beschriebene verdeckte und schleichende Sprachsteuerung basiert auf der Verwendung von bestimmten sprachlichen Mitteln, die bei einem zielgerichteten und geplanten Gebrauch der Sprache einen manipulativen Charakter verleihen können. Ein Beispiel für diese sprachlichen Mittel sind Euphemismen. Sie lassen sich in jeder Sprache finden, müssen aber nicht zwingend einen manipulativen Charakter besitzen. Doch gerade in totalitären politischen Systemen wie dem Nationalsozialismus in Deutschland wurden Euphemismen für die sprachliche Manipulation eingesetzt. Das Ziel dieser Arbeit ist es, einen Überblick über das sprachliche Phänomen der Euphemismen zu geben und den spezifischen Gebrauch derselben im Nationalsozialismus am Beispiel einer „Festtagsrede“ von Joseph Goebbels zum 10. Jahrestag der nationalsozialistischen Machtergreifung zu analysieren. Um die genannten Ziele in dieser Arbeit zu erfüllen, folgt zunächst eine Auseinandersetzung mit dem Begriff des Euphemismus aus sprachwissenschaftlicher Perspektive sowie eine Betrachtung der sprachlichen Realisierungsmöglichkeiten von Euphemismen. Im Anschluss daran wird das Modell für die Textanalyse von Christian A. Braun vorgestellt werden, da dieses Modell als Grundlage für die darauffolgende Analyse der Goebbels-Rede dient. Den Abschluss und das Zentrum der Untersuchung in der Hausarbeit bildet die Analyse der Rede von Joseph Goebbels anlässlich des zehnten Jahrestages der nationalsozialistischen Machtergreifung.