In Deutschland wird viel diskutiert - im Fernsehen, in der Schule und im Ehebett. Dabei dienen argumentative Gespräche nicht notwendig dem Erkenntnisgewinn, sondern etwa auch der Profilierung in maskulinen Ränkespielen oder der Erniedrigung in Beziehungskrisen. Wer ausschließlich auf den »eigentümlich zwanglosen Zwang des besseren Argumentes« (Jürgen Habermas) hofft, wird oft enttäuscht. Warum nehmen Menschen dennoch an Fernseh-, Seminar- oder Podiumsdiskussionen teil, welche Regeln bilden sich in mündlicher Interaktion heraus und wie hat sich die Bereitschaft zu diskutieren im Zeitverlauf verändert? Wer hatte ein Interesse daran, Diskussionen im Alltag zu verankern, wer profitierte von der Gesprächsform, und wer fiel ihr zum Opfer? Oder anders: Was ist die Kulturgeschichte des »besseren Arguments«?
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