Studienarbeit aus dem Jahr 2023 im Fachbereich Didaktik - Geschichte, Note: 1,0, Pädagogische Hochschule Weingarten, Veranstaltung: Geschichtskultur, Sprache: Deutsch, Abstract: Das Geschichtenerzählen ist seit jeher ein wertvolles Medium, das von Generation zu Generation Erfahrungen, Wissen, Werte und Perspektiven eines Einzelnen und/oder des Kollektivs weitergibt und gleichzeitig widerspiegelt. Nicht nur früher verwendete man „malerisch ausgeschmückte Bilder“ für die Wissensvermittlung, auch heute noch ist „Storytelling“ eine unentbehrliche Strategie des modernen Marketings. Von Märchen über Sagen und Legenden – es gibt viele fesselnde Geschichten, die ihr Publikum bis heute begeistern und belehren. Eine solche Erzählung ist die Legende von Robin Hood, der die Reichen bestiehlt, um den Armen zu helfen. In zahlreichen Varianten, von alten Balladen wie „A Gest of Robyn Hode“ bis hin zur ZDF-Animationsserie „Robin Hood – Schlitzohr von Sherwood“ ist die Geschichte des cleveren Gesetzlosen ein Symbol für Gerechtigkeit, Heldentum und Widerstand. Eine der beliebtesten Adaptionen ist Disneys Zeichentrickfilm „Robin Hood“ von 1973. In dieser lustigen und fesselnden Nacherzählung verkörpern Tiere die bekannten Charaktere und entführen das Publikum in die fiktive Welt des mittelalterlichen Englands. Die Zuschauer werden Zeuge, wie der hinterhältige Prinz John immer mehr Gold anhäuft, während die arme Bevölkerung Hunger leidet und im Kerker eingesperrt ist. Man hofft zusammen mit Robin Hood, dass der „gütige König Richard von England“ von seinem Kreuzzug zurückkehrt, damit diese Ungerechtigkeit ein Ende hat. Man ist sich sicher: König Richard ist der Gute, Prinz John der Böse. Aber ist diese Sichtweise auch heute noch in der Gesellschaft verbreitet? Und welche Bedeutung hat Disneys animierte Adaption in Bezug auf die Wahrnehmung von Richard Löwenherz? Hat der Film die Macht, diese eine Interpretation von Richard Löwenherz zu der definitiven Geschichte über ihn zu machen? Diese Fragen sollen im Folgenden untersucht werden.