Als Tugend beschworen, in Katastrophen geendet: der Gehorsam. Nationalsozialismus, gewaltsame Erziehung, auch in kirchlicher Verantwortung, insgesamt die Diskreditierung der Ich-Instanz in Gehorsamsdiskursen, problematisieren eine Beziehungsform, die bis heute viel diskutiert, aber wenig systematisch untersucht worden ist. In der gefundenen Distanzstruktur des Gehorsams liegt der philosophische und theologische Beitrag dieser Studie zur Erforschung des Gehorsams: Das Problem des Gehorsams ist eine Distanz, die zwischen Person und Akteur, Wollen und Sollen auftritt. Im Gehorsam tun Personen etwas, das sie eigentlich nicht wollen - sonst wäre der Befehl unnötig. Mathias Wirth diskutiert die manchmal auch nur behauptete Distanz zwischen Person und Akteur als ethisches und religiöses Problem. Diese Arbeit wurde mit dem Wissenschaftspreis Hannover 2014 ausgezeichnet. Außerdem wurde der Studie der Ernst Wolf-Preis 2017 der Gesellschaft für Evangelische Theologie in der Kategorie A (Dissertationen/Habilitationen) zugesprochen. Geboren 1984; Studium der Ev. Theologie und der Kath. Theologie sowie der Philosophie; 2012-2017 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Geschichte und Ethik der Medizin des Universitätsklinikums Hamburg-Eppendorf; 2014 Promotion. 2017-2018 Feodor Lynen Postdoc an der Yale Divinity School. Seit 2018 Assistenzprofessor (mit tenure track) für Systematische Theologie/Ethik an der Theologischen Fakultät der Universität Bern.
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