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Essay aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Philosophie - Philosophie des Mittelalters (ca. 500-1300), Note: 1,0, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg (Philosophisches Seminar), Veranstaltung: Hauptseminar "Meister Eckharts Opus Tripartitum", Sprache: Deutsch, Abstract: Danach gefragt, welches die entscheidende Szene zur Entschlüsselung des Verhältnisses zwischen Gott und Geschöpf sei, würde ein bibel- und linientreuer Christ wohl im Brustton der Überzeugung antworten, dass es sich hierbei um jene prominenteste aller biblischen Episode handeln müsse, in der der Schöpfer-Gott seine Schöpfung aus…mehr

Produktbeschreibung
Essay aus dem Jahr 2010 im Fachbereich Philosophie - Philosophie des Mittelalters (ca. 500-1300), Note: 1,0, Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg (Philosophisches Seminar), Veranstaltung: Hauptseminar "Meister Eckharts Opus Tripartitum", Sprache: Deutsch, Abstract: Danach gefragt, welches die entscheidende Szene zur Entschlüsselung des Verhältnisses zwischen Gott und Geschöpf sei, würde ein bibel- und linientreuer Christ wohl im Brustton der Überzeugung antworten, dass es sich hierbei um jene prominenteste aller biblischen Episode handeln müsse, in der der Schöpfer-Gott seine Schöpfung aus der Taufe hebe. Hier, im Schöpfungsbericht, würde er insistieren, manifestiere und dokumentiere sich das grundsätzliche, später nur noch weiter ausbuchstabierte, Verhältnis von Gott und Geschöpf. Eine Analyse der Beziehung zwischen den beiden Größen sei daher - ein Zweifel sei in dieser Frage nicht möglich - mit einer möglichst akribischen, zugleich dem Wort getreuen und den Regeln der Hermeneutik verpflichteten Auslegung der entsprechenden Schilderungen im ersten Buch des Pentateuch zu erreichen. Die Abweichung, die Meister Eckhart im Gegensatz hierzu bei der Bearbeitung dieser Frage macht, mag exemplifizieren, was an seinem Werk den Augen eines orthodoxen Christen im höchsten Maße suspekt erscheint und was ihn für den Inhaber derselben Augen zum bei der Beschreibung göttlicher Natur und himmlischer Vorgänge vom Wort der Bibel abweichenden, in dieser Weise gar vom wahren Glauben abfallenden, häretischen Mystiker macht. In der Tat ist die Lehre Meister Eckharts in erster Linie eine der biblischen Geschichte vorangestellte Ontologie, erst in zweiter Linie ist sie eine von seinen ontologischen Axiomen abgeleitete, die biblische Geschichte unter diesen Vorzeichen deutende Theologie. Dementsprechend muss an erster Stelle der Analyse des Verhältnisses zwischen Gott und Geschöpf die Untersuchung der eckhartschen Ontologie, erst an zweiter Stelle eine Untersuchung seiner Exegese des biblischen Schöpfungsberichtes stehen. Einen Einblick in die Ansatz- und Eckpunkte einer solchen Analyse soll hier gegeben werden.