Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Germanistik - Sonstiges, Note: 2,0, Technische Universität Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig (Historisches Seminar ), Veranstaltung: Naturwissenschaft, Technik und Umwelt in kulturwissenschaftlicher Perspektive, Sprache: Deutsch, Abstract: Am 1. Oktober 2005 hatte die Oper „Doctor Atomic“ von John C. Adams (*1947) und Peter Sellars (*1957) in der San Francisco Opera Welturaufführung. Inhalt des Stücks ist die Lebensgeschichte von Julius Robert Oppenheimer (1904 – 1967), dem schon zu Lebzeiten umstrittenen, so betitelten „Vater der Atombombe“. Episodenhaft werden Szenen seines Lebens, vor allem aus der Zeit der Entwicklung der ersten Atombombe, im so genannten „Manhattan – Projekt“ nachgestellt. Ziel dieser Oper sollte es sein Oppenheimer als eine Art „amerikanischen Faust“ darzustellen, der in einem Konflikt zwischen seiner moralischen Verantwortung und Loyalität zwischen Wissenschaft, Staat und Menschlichkeit gefangen ist, nachdem er als nach Erkenntnis strebender Wissenschaftler für das Projekt Atombombe den sinnbildlichen „Pakt mit dem (mehrdeutigen) Teufel“ eingehen musste. Ausgehend von der nicht erst durch Johann Wolfgang von Goethes (1749 – 1832) berühmt gewordenen literarischem „Faust“ aufgeworfenen Frage, ob nicht jeder Wissenschaftler (oder sogar jeder Mensch) das „faustische“ Motiv des ewig Zweifelnden, nach Erkenntnis Strebenden und mit dem Teufel Paktierenden in sich trägt, sollen in der folgenden Ausarbeitung Biografie und Karriere von J. Robert Oppenheimer in markanten Punkten auf eben jenes Motiv hin untersucht werden. Die Biografie Robert Oppenheimers soll in diesem Zusammenhang als mahnendes Beispiel eines Wissenschaftlers aufgezeigt werden, der wie der mythische Dr. Johann Faust in einem „Teufelskreis“ von Erkenntnisdrang und Selbstzweifeln, Freiheit und Abhängigkeit des Wissenschaftlers und der Wissenschaft, Verantwortung gegenüber der Wissenschaft und der Menschlichkeit, sowie Vertrauen in und Verrat an seinen ureigenen Idealen und Werten gefangen ist und schlussendlich zugrunde geht oder gebracht wird. Hierdurch soll ein Vergleich zwischen Mythos, Literatur und real gelebter Biografie gezogen werden, der vor allem auch auf das Verhältnis zwischen individuellem Menschen und kollektiver Wissenschaft eingehen soll. Im abschließenden Resümee dieser Ausarbeitung soll noch einmal versucht werden, die Ausgangsfrage zu beantworten, anhand welcher spezifischen Merkmale und Ausprägungen J. Robert Oppenheimer als ein wissenschaftlicher „Faust des 20. Jahrhunderts“ charakterisiert werden kann.