Das Bach-Archiv Leipzig hatte das Jubiläum der Thomana im Jahre 2012 zum Anlass genommen, um in einer systematischen Sichtung der Archive und Bibliotheken die ausschlaggebenden Dokumente zur Geschichte des Thomaskantorats zu erschließen und kommentiert zu edieren. Gegliedert nach den einzelnen Thomaskantoren seit der Reformation bis hin zum ausgehenden 18. Jahrhundert, zeichnen die beiden entstandenen Bände die Entwicklung der Thomasschule anhand von Originalquellen nach. Die gesammelten Briefe und Lebensbeschreibungen porträtieren die herausragenden Musikergestalten von Sethus Calvisius bis August Eberhard Müller; historische Noteninventare, Chorlisten, Instrumentenverzeichnisse, Schulgesetze und Erinnerungsberichte zeugen vom einzigartigen musikalischen Anspruch der Institution, und die zahlreichen Aufzeichnungen zur Diskussion um die Ämterbesetzung und die Entwicklung der Thomasschule liefern lebendige Einblicke in die wechselvolle und zugleich kontinuierliche musikalische Erfolgsgeschichte der Thomana. Im zweiten Band belegen die Dokumente zum Thomaskantorat nach 1750, dass es bis zur Jahrhundertwende dort keine wesentlichen strukturellen Veränderungen gab. Insofern sind sie zum überwiegenden Teil auch für Bachs Amtszeit (1723‒1750) relevant.