Die Literaturen der Welt erzählen vom Dorf: Bausteine einer Gattungsgeschichte. Mitte des 18. Jahrhunderts wird das Dorf zum Thema der Literatur; zuerst in Versen, dann in ungebundener Form. Man spricht von village sketches und contes villageois, später von derevenskaja proza und köy edebiyati. Zu besonderer Popularität gelangt die "Dorfgeschichte" in den deutschsprachigen Ländern. Marcus Twellmann nutzt dieses Gattungskonzept für vergleichende Lektüren, die das Erzählen in seiner lokalen Kontextgebundenheit und zugleich die Bewegung der Form untersuchen - ihr Anderswerden im Zuge globaler Übersetzung wie auch ihre Verfestigung. Wie keine andere gibt diese zumeist Realismus beanspruchende Gattung Aufschluss über die tiefgreifende Veränderung von Lebenswelten. Die Studie macht klar: Weltliteraturgeschichte ist möglich und das Dorf ist der Ort, wo sie als Erfahrung beginnt.
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