Die Amerikanerin Dorothy Day gilt manchen als eine moderne Heilige. Als Pazifistin und Anarchistin stellte sie in der Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg den american way of life infrage und kam in Konflikt mit Kirche und Staat. Monika Bauer zeichnet in ihrer Biografie Dorothy Days Weg nach von der Bohemienne zur gläubigen Katholikin. Sie zeigt, dass die Sozialaktivistin ihr widersprüchliches Leben als Pilgerweg verstand und wie sehr sie an einer Kirche litt, die sie mehr als mächtige Institution denn als geschwisterliche Gemeinschaft in der Nachfolge Jesu wahrnahm. Als Mitbegründerin und Herausgeberin der Zeitung The Catholic Worker verlieh sie dem linken Flügel der katholischen Kirche Amerikas eine Stimme. Sie legte mit diesem Engagement den Grundstein für eine radikale Bewegung, die wegweisend wurde für eine zeitgemässe katholische Laienspiritualität und die Perspektiven für Sendung und Praxis der Kirche in einer säkularen Welt eröffnete. So ist es nicht verwunderlich, dass für Dorothy Day inzwischen ein Seligsprechungsprozess eröffnet worden ist.
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