Ein junger Student begeht einen Mord – und glaubt, dafür gute Gründe zu haben. Mit diesem moralischen Paradox beginnt Fjodor Dostojewskis Meisterwerk "Schuld und Sühne“. Raskolnikow, ein brillanter aber verarmter Student, entwickelt eine gefährliche Theorie: Außergewöhnliche Menschen stünden über dem Gesetz und dürften für höhere Ziele töten. Seine Verbrechen – der Mord an einer Pfandleiherin und ihrer unschuldigen Schwester – werden zur Probe aufs Exempel. In den folgenden Tagen und Wochen gerät Raskolnikows Weltbild ins Wanken. Seine philosophische Rechtfertigung der Schuld zerbricht an der Realität der Strafe – nicht durch das Gesetz, sondern durch sein eigenes Gewissen. In diesem existenziellen Kampf zwischen Größenwahn und Gewissen, zwischen rationaler Kälte und menschlicher Wärme entfaltet sich eines der eindringlichsten Psychogramme der Weltliteratur.