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Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Psychologie - Sozialpsychologie, Note: 1,2, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main (Gesellschaftswissenschaften), Veranstaltung: Psychoanalyse und Kunst, Sprache: Deutsch, Abstract: Seitdem die freudsche Psychoanalyse ihre Anwendung in der Literatur gefunden hat, hat sich unser Verständnis für das literarische Werk geändert. Die Frage ist, ob man die Literatur psychoanalytisch deuten kann. Es gibt zwei entgegengesetzte Pole und zwei unterschiedliche Standpunkte zu diesem Problem. Die traditionellen Literaturkritiker wollen, dass die…mehr

Produktbeschreibung
Studienarbeit aus dem Jahr 2004 im Fachbereich Psychologie - Sozialpsychologie, Note: 1,2, Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main (Gesellschaftswissenschaften), Veranstaltung: Psychoanalyse und Kunst, Sprache: Deutsch, Abstract: Seitdem die freudsche Psychoanalyse ihre Anwendung in der Literatur gefunden hat, hat sich unser Verständnis für das literarische Werk geändert. Die Frage ist, ob man die Literatur psychoanalytisch deuten kann. Es gibt zwei entgegengesetzte Pole und zwei unterschiedliche Standpunkte zu diesem Problem. Die traditionellen Literaturkritiker wollen, dass die Literatur bei ihrer ästhetischen Funktion bleibt. Die Anhänger von Freuds Lehre sind dagegen der Meinung, dass jedes Kunstwerk einen emotionalen Konflikt des Autors ausdrückt, der sich mit dem psychoanalytischen Werkzeug untersuchen lässt. Sigmund Freud war nicht an der Kunst an sich interessiert, sondern an der Bedeutung der Symbole und Metaphern, die sie enthält. Er sagt, „Der Künstler ist im Ansatze auch ein Introvertierter, der es nicht weit zur Neurose hat. Er wird von überstarken Triebbedürfnissen gedrängt, möchte Ehre, Macht, Reichtum, Ruhm und Liebe der Frauen erwerben; es fehlen ihm aber die Mittel, um diese Befriedigungen zu erreichen. Darum wendet er sich wie ein anderer Unbefriedigter von der Wirklichkeit ab und überträgt all sein Interesse, auch seine Libido, auf die Wunschbildungen seines Phantasielebens, von denen aus der Weg zur Neurose führen konnte“ Es gibt sehr viele an die Psychoanalyse gerichtete Vorwürfe, die ihre Wissenschaftlichkeit beanstanden, jedoch hat im Laufe des letzten Jahrhunderts die psychoanalytische Methode so stark unseres Verständnis der Lebensprozesse geprägt, dass eigentlich kein Kunstkritiker frei von freudschem Einfluss ist, auch wenn er sich dessen nicht bewusst ist. In seinem Essay über Dostojewski beruft sich Freud auf sein klinisches Wissen und auf den biographischen Stoff über diesen Schriftsteller, um zu zeigen, wieso sich Dostojewski eben mit dem Thema des Vatermordes beschäftigt hat. (...) Obwohl die Postfreudianer in letzter Zeit sehr vorsichtig geworden sind, weil sich die Auffassung der orthodoxen Lehre Freuds auch geändert hat, kann man nicht ganz auf die Psychoanalyse als Werkzeug für die Kunstinterpretation verzichten. Der Konflikt zwischen den oben genannten Standpunkten und gleichzeitig den Funktionen der Kunst ist nicht einfach zu lösen, weshalb die psychoanalytische Methode ihren Platz in der Kunstkritik weiterhin zu behalten hat, wenn sie auch nicht der einzige Weg zur Interpretation eines künstlerischen Werkes sein kann.