»Wir haben uns doch so gefreut. Und nun hatte es endlich mit einer größeren Wohnung geklappt. Und...« Wieder erstarb Helga Kühns Stimme in Schluchzen. Dr. Laurin wußte das alles. Sie hatte es ihm vor vier Wochen überglücklich erzählt, daß sie eine Dreizimmerwohnung zu einer annehmbaren Miete bekommen würden, und vor einer Woche waren sie umgezogen. Aber dabei hatten sie sich anscheinend übernommen. Er wollte ihr das nicht sagen, damit ihr Kummer nicht noch größer werden würde. »Sie werden wieder ein Kind bekommen können«, sagte Dr. Laurin tröstend. »Sie dürfen nicht resignieren.« Während er auf sie einsprach, machte er ihr schon eine Injektion. Sie mußte sich beruhigen. Es durfte nicht zu einem völligen Zusammenbruch kommen. In solchen Stunden war es am besten, wenn niemand ihn ansprach. Seine Mitarbeiter wußten das, und Hanna Bluhme, seine Sekretärin, das Mädchen für alles im Vorzimmer des Chefarztes der Prof.-Kayser-Klinik, wußte es auch. Als er mit verschlossener Miene an ihr vorbeiging, wagte sie kaum, ihn anzusprechen. Mit leiser, gepreßter Stimme erinnerte sie ihn dann aber doch daran, daß er für elf Uhr Frau Uhland bestellt hatte. »Leisten Sie ihr ein bißchen Gesellschaft, Hanna«, sagte er rauh. »Ich muß jetzt erst mit Herrn Kühn sprechen.«
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